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Honor 5X im Test

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Welche Ansprüche der „Digital Native“ hat, scheint Honor erkannt zu haben. Denn nach eigenen Angaben konnte man diese Zielgruppe in den vergangenen Monaten für sich gewinnen. In erster Linie dürfte das aber auf den Preis zurückzuführen sein. Denn dank geringer Entwicklungskosten unterbietet man regelmäßig die direkte Konkurrenz und erhöht nach und nach auch den Druck auf die Mutter Huawei. Warum das zu einem größeren Problem werden könnte, zeigt der Test des neuen Honor 5X.

Vielen ist Honor trotz steigender Verkaufszahlen noch immer kein Begriff. In erster Linie ist das ausgerechnet der Philosophie der Marke geschuldet. Denn statt auf den klassischen stationären Handel zu setzen, nutzt man den weitaus günstigeren Weg über das Internet. Hier arbeitet man mit Amazon und anderen zusammen, gleichzeitig spielt aber auch der eigene Online-Shop eine immer wichtigere Rolle. Hinzu kommt, dass man auf die üblichen Werbeträger verzichtet, was das Steigern der Bekanntheit vor allem bei älteren Verbrauchern erschwert.

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Aus der Tatsache, dass es sich am Ende lediglich um einen Ableger von Huawei handelt, macht man aber kein Geheimnis. Und beim Blick auf die Datenblätter beider Anbieter fallen schnell die Parallelen auf. Das Honor 7 ähnelt in weiten Teilen dem Huawei P8 und auch das Honor 5X kann nicht verleugnen, dass es eng mit dem GX8 verwandt ist.

Ordentliches Display

Deutlich wird das natürlich beim Blick auf das Display. Denn wie schon das Schwestermodell bringt es das Honor 5X auf 5,5 Zoll und 1.920 x 1.080 Pixel, was hier wie dort in mehr als ausreichend scharfen 401 ppi resultiert. Das IPS-Panel bietet eine insgesamt gute Farbdarstellung sowie eine hohe Blickwinkelstabilität, schneidet in den drei wichtigsten Punkten aber besser als im GX8 ab.

Das 5,5 Zoll große Display ist ausreichend scharf und hell, für die optimale Farbdarstellung muss aber Hand angelegt werden

Das 5,5 Zoll große Display ist ausreichend scharf und hell, für die optimale Farbdarstellung muss aber Hand angelegt werden.

Denn mit maximal 572 cd/m² ist es nicht nur heller, auch in Sachen Kontrast - 1.204:1 - und Farbtemperatur setzt sich das Honor 5X ab. Letztere liegt in der Standardeinstellung zwar bei schlechten 7.800 Kelvin, in den Optionen kann aber per Regler zwischen etwa 5.700 und 9.300 Kelvin gewählt werden. Die Bandbreite ist begrüßenswert, ohne Messgerät ist die optimale Einstellung aber nur sehr schwer zu treffen.

Dennoch gefällt der Bildschirm. Vor allem die hohe Helligkeit erleichtert den Umgang mit dem Smartphone.

Ausreichend Leistung, aber nicht für alles

Aber auch im Gehäuse und damit dem Auge verborgen ist die Abstammung zu erkennen - verbunden mit einem so vermutlich nicht gewollten Déjà-vu. Denn auch beim Honor 5X hieß es zunächst, dass Qualcomms Snapdragon 615 zum Einsatz kommen würde. Doch wie schon beim GX8 entschied man sich dafür, zumindest für das europäische Modell auf den Snapdragon 616 auszuweichen.

Der Snaodragon 616 liefert eine konstante, aber nur mittelmäßige Leistung

Der Snaodragon 616 liefert eine konstante, aber nur mittelmäßige Leistung.

Während Honor das noch rechtzeitig kommunizieren konnte, war Huawei dies offensichtlich nicht möglich - auch die üblichen Testprogramme entdeckten den Unterschied nicht. Das mag auch daran liegen, dass sich die Unterschiede in engen Grenzen halten, streng genommen müsste der SoC Snapdragon 615 V2 heißen. Schließlich weichen nur die Taktfrequenzen der acht Cortex-A53-Kerne voneinander ab. Erreichen das schnelle und langsame Cluster im Snapdragon 615 in der Spitze 1,7 und 1,0 GHz, sind es beim Snapdragon 616 1,7 und 1,2 GHz - Honor beschränkt sich sogar auf 1,5 und 1,2 GHz.

Das Honor 5X rechnet damit zumindest auf dem Papier ebenso schnell wie das GX8, aber langsamer als das ZTE Axon Mini; der chinesische Konkurrent nutzt das maximale Tempo. Den üblichen Benchmarks zufolge liegt das Honor 5X aber auf einem Niveau wie das Axon Mini, der Vorsprung gegenüber dem GX8 ist zwar gering, aber in nahezu allen Tests vorhanden. Dabei verfügt das Smartphone nur über 2 GB RAM, die beiden Mitbewerber hingegen über 3 GB. Der wichtigste Grund hierfür ist das längere Verharren auf hohen Taktfrequenzen. Honor scheint die Wärmeabfuhr besser im Griff zu haben, selbst nach Benchmark-Schleifen wurde das Gehäuse nicht auffällig heiß.

Eine spürbare Wärmeentwicklung gibt es auch unter Last nicht, die Kühlung hat Honor im Griff

Eine spürbare Wärmeentwicklung gibt es auch unter Last nicht, die Kühlung hat Honor im Griff.

Dass das Smartphone wie beworben selbst für anspruchsvolle Spiele gerüstet ist, bedeutet das aber nicht. Mit rund 36.600 Punkten in AnTuTu 6 und gut 7.700 Punkten in 3DMark (Ice Storm Unlimited) reiht es sich im unteren Mittelfeld ein. Für die alltäglichen Einzugsgebiete reicht das allemal, beim Surfen und ähnlichem wird die Leistungsgrenze nicht einmal annähernd erreicht. Grafisch anspruchsvolle Applikationen reizen den SoC aber früh aus, was vor allem auf die GPU zurückzuführen ist. Die verbaute Adreno 405 soll derartige Ansprüche aber auch nicht erfüllen.

Drei Karten sind kein Problem

Das heimliche Highlight des Honor 5X versteckt sich am rechten Rand. Denn dort können gleich drei Karten untergebracht werden - je einmal Micro- und Nano-SIM sowie eine microSD-Karte. Damit kann der interne Speicher auch dann erweitert werden, wenn zwei SIM-Karten genutzt werden; eine zuletzt sehr selten gewordene Möglichkeit. Vollends glücklich wird man mit dem Einsatz zwei SIM-Karten aber nicht. Denn nur eine von beiden kann sich mit 3G- und 4G-Netzen verbinden, in der Praxis steht damit nur eine für Datenverbindungen zur Verfügung. Dank Cat 4 kann immerhin mit bis zu 150 Mbit/s gesurft werden.

Wer dies per WLAN tun möchte, muss sich auf Netze mit 2,4 GHz beschränken, da das Smartphone in diesem Punkt (802.11n) technisch hinterherhinkt. Bluetooth (4.1) steht ebenfalls zur Verfügung, NFC fehlt.

Platz für zwei SIM-Karte und eine microSD

Platz für zwei SIM-Karte und eine microSD

Wer viel telefoniert, dürfte sich über die leicht überdurchschnittliche Audio-Qualität sowie das solide Ausblenden von Störgeräuschen freuen. Abzüge gibt es hingegen für den frühen Wechsel von LTE zu 3G sowie für den am unteren Rand platzierten Lautsprecher. Im Zuge der Präsentation des Honor 5X wurde man nicht müde, dessen Qualität zu bewerben, tatsächlich aber sind Verzerrungen schon weit unterhalb der maximalen Lautstärke nicht zu überhören, Bässe nimmt man hingegen gar nicht wahr.

Den auf der Rückseite verbauten Fingerabdrucksensor kennt man bereits vom Honor 7 sowie vom Mate S. Die Erkennung von Abdrücken geht schnell und präzise vonstatten, gleiches gilt für die Einrichtung. Der Sensor kann wie gehabt aber nicht nur zum Entsperren des Smartphones genutzt werden, auch das Steuern einiger Funktionen ist möglich. So kann unter anderem die Benachrichtigungszentrale per Wisch ein- und ausgeblendet werden, ebenso ist die Annahme von Telefonaten möglich. Zusätzlich ist das Starten vorher definierter Apps möglich.

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