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Roccat Ryos MK Glow im Test

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Roccat Ryos MK Glow im Test
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Mittlerweile ist schon einige Zeit verstrichen, seitdem wir zum letzten mal ein Produkt der Gamingschmiede Roccat getestet haben. Nun aber möchten wir uns das aktuelle Tastartur-Modell, genannt Ryos MK Glow, etwas genauer anschauen. Die Ryos zählt zu den mechanischen Tastaturen und gesellt sich damit zu den getesteten Kontrahenten aus der nahen Vergangenheit. Der Hersteller ist kein Unbekannter im Gaming-Sektor und bietet derzeit viele hochwertige Produkte, welche sich im oberen Preissegment bewegen. Besonderes Augenmerk werden wir daher auf die Verarbeitung legen.

Die Gaming-Schmiede von Roccat entwickelt alles, was ein Gamer braucht, um erfolgreich zu sein. Zum Portfolio gehören Gaming-Nager und die passenden Mauspads. Headsets, diverse Zubhörteile und zu guter Letzt werden auch Tastaturen angeboten. Die Ryos MK Glow gehört zur aktuell beliebten mechanischen Fraktion. Erst vor kurzen haben wir Keyboards mit unterschiedlichen mechanischen Switches getestet. Marktführer der mechanischen Switches ist ganz klar Cherry. Auch unter den Tasten der Ryos kommen Swichtes von Cherry zum Einsatz, genauer gesagt die Version MX Black. Auf die Eigenschaften der MX-Black Switches werden wir später etwas genauer eingehen. Der Hersteller möchte den Käufer zudem mit einer individuellen Programmierung jeder Taste und der kräftigen Beleuchtung zum Kauf bewegen. Zudem sollen, dank einer besonderen Oberfläche, Fingerabdrücke keine Rolle mehr spielen. Einige zusätzliche Tasten in Form von Daumentasten und Makrotasten am linken Rand gehören zur Ausstattung. Alle Einstellungen und Makros lassen sich direkt auf dem internen Speicher mit seiner üppigen Größe von zwei Megabyte ablegen. Derzeit wird das aktuelle Modell im eigenen Shop für knapp 140 Euro angeboten. Ein Blick in den Preisvergleich verrät, dass die Ryos derzeit kaum günstiger zu haben ist.

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Beim Kauf der Ryos MK Glow kann der Käufer zwischen zwei verschiedene Switches wählen. Zur Auswahl stehen die MX-Brown und MX-Black Switches. Die Black-Switches haben wir bereits schon einmal zusammen mit der Ozone Strike getestet.

Cherry MX Brown Switches

Die Ausführung MX-Black zeichnet sich besonders durch den linearen Weg aus. Wie die Grafik zeigt, ist der Auslöser nicht spürbar und daher erhält der Nutzer auch kein Feedback über die Betätigung. Kraftaufwand und Weg verhält sich bis zum Anschlag linear. Eine Kraft von 40 bis 80 Gramm ist laut Hersteller nötig, um die Taste bis zum Anschlag zu bewegen. Der Weg bis dahin beträgt sechs Millimeter. Der Weg bis zum Auslöser liegt zwei Millimeter vom Ausgangspunkt und vier Millimeter vom Anschlag entfernt. Der Anschlag der Switches ist sehr straff, fast schon hart abgestimmt.

Zurück zur Betätigungskraft: Diese ist im Vergleich zu anderen mechanischen Switches vergleichbar hoch. Zum Vergleich: Die MX-Red Switches besitzen ebenfalls einen linearen Weg, benötigen aber eine Kraft von nur 45 Gramm. Einen Vorteil haben die MX-Black mit der höheren Betätigungskraft jedoch: Eine Fehlbetätigung wird nicht so schnell mit einem Tastendruck bestraft. Freunde der Ego-Shooter werden sich schnell an die MX-Blacks gewöhnen, da die Tasten überwiegend bis zum Anschlag durchgedrückt (und gehalten) werden und ein Feedback des Betätigungspunktes eigentlich nicht vonnöten ist.

 

Technische Details - Roccat Ryos MK Glow:

  • Switches: Cherry MX-Black
  • Lebensdauer: 50 Millionen Anschläge
  • Beleuchtung: Blaue LEDs
  • Beleuchtungsfeatures: 5 Helligkeitsstufen
  • Polling Rate: 1000 Hz
  • On-Board-Speicher: 2 Megabyte
  • Programmierbarkeit: Makrotasten und jede Taste sekundär belegbar
  • Zusätzliche Tasten: 5 Makrotasten, 3 Daumentasten
  • Weitere Anschlüsse: keine
  • Kabel:/ Länge 1,8 m
  • Highlights: Strukturierte Oberfläche, Daumentasten
  • Abmessungen: 234 x 508 mm
  • Gewicht: 1550 Gramm
  • Preis: ca. 140 Euro


Lieferumfang / Zubehör:

  • Roccat Ryos MK Glow
  • Kurzanleitung

 

Ausgepackt

Roccat Ryos MK Blow

 

Bevor wir uns dem Inhalt widmen, wollen wir ein paar Worte zur Verpackung verlieren. Roccat bleibt seiner Linie treu und verwendet auch bei der Ryos MK Glow das bereits bekannte Design. Der Fokus liegt auf der Farbkombination Schwarz und Blau. Um den Käufer zu locken, befinden sich einige entscheidende Details bereits auf der Vorderseite der Verpackung.

Roccat Ryos MK Blow

Auf der Rückseite zeigt sich ein ähnliches Bild. Gleiches Design aber mit weitaus mehr technischen Details in vielen verschiedenen Sprachen. Doch an dieser Stelle wollen wir euch die Ryos MK Glow von Roccat nicht weiter vor enthalten.

 

Design und Verarbeitung

Roccat Ryos MK Blow

Der erste Eindruck: Die Ryos wirkt sehr schlicht und aufgeräumt. Viel "Schnickschnack" und auffällige Details sucht man hier vergebens. Dank der integrierten und großzügigen Handballenauflage wirkt das Modell sehr wuchtig. Mit den üppigen Abmaßen von 234 x 508 Millimeter bringt der Testkandidat gut 1500 Gramm auf die Waage. Das hohe Gewicht muss man unter anderem den mechanischen Switches in die Schuhe schieben.

Auf der linken Seite, neben den üblichen Tasten, platziert Roccat fünf weitere Makrotasten zur freien Programmierung. Diese besitzen natürlich auch die gleichen mechanischen Switches. Zusätzliche Mediatasten, beispielsweise zur Steuerung des Mediaplayers, sind nicht vorhanden. Roccat bietet dennoch die Funktion über eine Doppelbelegung der F-Tasten an. Das Aufzeichnen von Makros und die Änderung der Helligkeit der Beleuchtung lässt sich ebenfalls über die Doppelbelegung einiger F-Tasten vornehmen.

Roccat Ryos MK Blow

Direkt unter der Leertaste befinden sich drei weitere Tasten. Diese lassen sich mit Funktionen und Markos belegen. Die Erreichbarkeit mit beiden Daumen ist sehr gut. Der Weg von der Leertaste bis dahin ist sehr kurz gehalten. Lediglich das Betätigungsverhalten der Tasten ist etwas gewöhnungsbedürftig und gleich einer Maustaste mit sehr kurzen Wegen aber einer relativ hohen Betätigungskraft.

Ein paar Worte zu den Oberflächen bzw. Materialien:
Roccat wirbt mit einer Oberfläche auf der Fingerabdrücke keine Rolle mehr spielen sollen. In der Tat, die Struktur zwischen den Tasten ist ausgezeichnet. Selbst nach einer längeren Benutzung sind keine Fingerabdrücke zu sehen. Was uns zudem gefällt: Roccat geht sehr sparsam mit hochglänzenden Oberflächen um. Die Oberflächen, besonders die Handballenauflage, fühlen sich sehr warum und weich an. Aber auch die Tasten selbst vermitteln dem Nuzter ein hochwertiges Gefühl. In der Handballenauflage hat Roccat als kleines Design-Feature sein Logo eingearbeitet. Darüber weist ein kleiner Schriftzug darauf hin, dass es sich bei der Ryos um ein "Mechanical Keyboard" handelt.

Wie so oft entscheidet der erste Eindruck. Bis hierhin wurden wir schon einmal nicht enttäuscht. Schlichtes Design und hochwertigen Materialien zieren die Ryos MK Glow von Roccat. 

Roccat Ryos MK Blow

Was wir uns immer wieder anschauen, ist die Rutschfestigkeit einer Tastatur. Roccat spendiert der Ryos insgesamt fünf große Anti-Rutsch-Pads aus Naturkautschuk. Die Rutschfestigkeit ist dadurch, auch auf einem glatten Schreibtisch, äußerst gut. Zugute kommt dabei natürlich das hohe Gewicht von über 1,5 Kilogramm. Auch die Aufstellfüße verfügen über eine Oberfläche aus Naturkautschuk. Selbst mit ausgeklappten Füßen ändert sich die Rutschfestigkeit keineswegs, ein klarer Pluspunkt. Damit ist die Ryos schon die zweite Tastatur mit gummierten Aufstellfüßen, welche wir genauer unter die Lupe genommen haben.

Schreibverhalten

Roccat Ryos MK Blow

Natürlich haben wir auch diesen Artikel wieder mit dem Testkandidaten geschrieben. Der Umstieg erfolgte von einer flachen Chiclet-Tastatur direkt auf die Ryos von Roccat. Für Viel- und Schnellschreiber ist die Ryos sicher keine schlechte Wahl. Doch wie anfangs schon erwähnt, besitzen die Black Switches von Cherry eine vergleichbar hohe Betätigungskraft. Genau das fällt beim Umstieg sehr schnell auf und lässt die Finger nach einer etwas längeren Schreibphase leicht müde wirken. Dank der erhöhten Betätigungskraft ist es auch für Vielschreiber nicht weiter schlimm, dass kein Betätigungsfeedback vorhanden ist. Wer jedoch etwas leichter tippen möchte, sollte zu den MX Red Switches von Cherry greifen. Der Anschlag ist sehr deutlich zu spüren und keinesfalls schwammig. Im Vergleich zu anderen mechanischen Kontrahenten besitzt die Ryos eine geringe Geräuschkulisse. Wie anfangs schon erwähnt, sollte die Ryos bei den Freunden der Egoshooter besonderen Anklang finden. Der Grund: Die Tasten werden überwiegend bis zum Anschlag betätigt und dort gehalten. Dafür ist eigentlich kein Feedback vom Betätigungspunkt nötig. Dennoch, für unseren Geschmack lassen sich die MX Black Switches einfach zu schwer betätigen. Befindet sich die Taste bereits am Anschlag, um sich beispielsweise im Egoshooter zu bewegen, benötigt der Nutzer dennoch sehr viel Kraft, damit die Tasten in Position gehalten werden. Natürlich hängt dieser Eindruck auch vom Nutzer ab. Kräftigere Finger werden damit wohl gar kein Problem haben.

Roccat wirbt bei der Ryos MK Glow mit einer Anti Ghosting Funktion von 30 Tasten plus 8 Modifier-Keys. In unserem Test hat das Feature einwandfrei funktioniert. Für die einfache Programmierung der zusätzlichen Makro-Tasten ist im Grunde gar keine Software nötig. Makros können on-the-fly aufgenommen und wiedergegeben werden. Die Software ist im Lieferumfang nicht enthalten und muss daher von der Herstellerseite heruntergeladen werden. Die Software selbst bietet die Funktion, welche andere Hersteller auch bieten. Es lassen sich verschiedene Grundeinstellungen vornehmen. Beispielsweise die Beleuchtung oder das Deaktivieren von verschiedenen Tasten (z.B. Windowstaste) lässt sich einstellen. Zudem können viele verschiedene Profile angelegt, abgespeichert und exportiert werden. Jede der einzelnen Tasten kann zudem mit einer Sekundärfunktion belegt werden. Die Software selbst wirkt sehr aufgeräumt, schlank und lässt sich intuitiv bedienen. Im Vergleich zu anderen Herstellern und deren Software liegt die von Roccat auf demselben Niveau.

Beleuchtung

Roccat Ryos MK Blow

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu Beleuchtung. Roccat spendiert jedem Switch, was im Endeffekt bedeutet jeder Taste, eine einzelne LED. Die Beleuchtung wirkt damit sehr kräftig und gleichmäßig. Auf verschiedene Farben verzichtet der Hersteller gänzlich. Lediglich das "Roccat-Blau" steht als Beleuchtungsfarbe zur Verfügung. Zur Auswahl stehen zudem fünf Helligkeitssufen, welche sich direkt an der Tastatur durch die Doppelbelegung der F11-Taste wählen lassen. 

Fazit

Die Gamingschmiede Roccat liefern mit der Ryos MK Glow eine solide mechanische Tastatur, die in einigen Dingen durchaus überzeugen kann. Die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialen bieten keinen Angriffspunkt zur Beanstandung. Die Kunststoffe wirken keinesfalls billig, sondern fühlen sich hochwertig und warm an. Mit der umworbenen Mikro-Oberfläche zwischen den Tasten zieht Roccat einen wahren Joker. Die Oberfläche scheint zu funktionieren, denn selbst nach einer langen Benutzung lassen sich keine Fingerabdrücke finden. Nur schade, dass Roccat die Oberfläche nicht auch noch im Bereich der Handballenauflage einsetzt. Die Handballenauflage selbst bietet mit ihrer üppigen Größe aber ein gutes Maß an Ergonomie.

Roccat Ryos MK Blow

Nicht nur die Optik und Verarbeitung, sondern auch die Technik kann überzeugen. Kann wohlgemerkt. Die MX-Black Switches von Cherry sind eine gute Wahl, keine Frage. Gerade der lineare Weg und der definierte Anschlag prägen die Black-Version. Einziger Nachteil ist die erhöhte Betätigungskraft. Vielschreiber mit zierlichen Fingern werden sich anfangs etwas schwertun. So können mechanische Switches auch einen Nachteil mit sich bringen: Wer erwartet, dass sich die Betätigungskraft mit der Zeit etwas verringert, denn müssen wir leider enttäuschen, denn mechanische Switches verändern ihr Feeling keinesfalls. Erfreulicherweise bietet Cherry seine MX-Switches aber in diversen Ausführungen an, sodass jeder nach dem eigenen Gusto entscheiden kann. 

Den Ansatz der zusätzlichen Tasten unter der Leertaste finden wir sehr gut. Doch Roccat hat die Idee nicht ganz zu Ende geführt. Für unseren Geschmack lassen sich die drei Tasten oft  zu schwer betätigen. Switches mit einem etwas größeren Weg und einer geringeren Betätigungskraft würden das Gesamtpaket der Ryos noch ein Stück weit besser abrunden. Derzeit ist das aktuelle Modell für ca. 140 Euro zu haben und damit ganz klar im oberen Preissegment angesiedelt. In Anbetracht der Ausstattung können wir hier keine Preisempfehlung aussprechen. Gerade in dieser Preisklasse hätten wir uns auf jeden Fall einen USB-Hub mit an Bord gewünscht. Zum Vergleich: Die Corsair K70 kostet etwas weniger, bietet jedoch einen zusätzlichen USB-Anschluss, etwas mehr Zubehör und hochwertigere Materialen in Form eines Aluminiumcovers.

Positive Eigenschaften der Roccat Ryos MK Glow:

  • Aufstellfüße aus Naturkautschuk
  • Mikro-Oberfläche

Negative Eigenschaften der Roccat Ryos MK Glow:

  • Kein USB-Hub
  • Hoher Preis
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