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So schnell ist Kaby Lake

Erste eigene Benchmarks zum i7-7500U

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Offiziell vorgestellt hat Intel die 7. Generation der Core-Prozessoren bereits Ende August, doch erst jetzt ist Kaby Lake in Form des ersten Notebooks verfüg- und damit testbar. Dabei handelt es sich um das Medion Akoya S3409 MD60226, in dem ein Core i7-7500U verbaut wird. Während das Notebook neu ist, zeigen die ersten Messungen, dass Intel eher auf bewährtes setzt, was langjährige Beobachter aber nicht überraschen dürfte.

Anzumerken ist gleich zu Beginn, dass wir auf einen klassischen Prozessor-Test verzichtet haben. Zwar handelt es sich beim eingesetzten Core i7-7500U und Akoya S3409 um Serienmuster, anders als bei einem Desktop-Chip lassen sich zahlreiche, teils wichtige Rahmenbedingungen in einem Notebook nicht beeinflussen. So ist nicht bekannt, ob und in welchem Umfang Mainboard und RAM limitieren, ebenso setzt das Kühlsystem unveränderbare Grenzen. Und zu guter Letzt haben die letzten Monate und Jahre gezeigt, dass die Leistung der Notebook-Prozessoren trotz vergleichbarer Ausstattung in einem Modell spürbar höher oder niedriger als in einem anderen ausfallen kann. Ein wirklich abschließendes Fazit lässt sich somit erst nach dem Test mehrerer Notebooks mit Kaby Lake fällen.

Zunächst hat Intel sechs Modelle der 7. Core-Generation an den Start geschickt. Neben dem i7-7500U handelt es sich dabei um je einen Vertreter der Reihen i5 und i3 (i5-7200U, i3-7100U) sowie drei Core-m-Chips, die nun teilweise anders benannt und einsortiert werden. Beim Alten bleibt es in der Core-m3-Reihe, hier zunächst mit dem Core m3-7Y30. Die beiden höheren Baureihen werden hingegen der i7- und i5-Familie zugeschlagen, mit entsprechenden Namensänderungen. Das betrifft zum Start die Modelle Core i7-7Y75 und Core i5-7Y54. Irritationen sind somit sicher.

Kaby Lake ist (fast) Skylake

Auf die Architektur und Änderungen gegenüber der vorherigen Generation Skylake sind wir bereits im August eingegangen, weshalb es an dieser Stelle nur eine Zusammenfassung gibt, die sich nur um die bislang angekündigten U- und Y-Chips dreht. Im Vergleich zur 6. Core-Generation hat sich bezüglich der TDP nichts getan. U-Prozessoren wie der hier getestete i7-7500U verfügen über eine maximale Verlustleistung von 15 W, die Y-Schwestern können mit 4,5 W umgehen. Ebenfalls wieder mit dabei ist auch die cTDP (Configurable Thermal Design Power). Damit kann der Geräteherstelle die Verlustleistung entweder herab- oder hinaufsetzen. Bei den U-Modellen sind 7,5 und 25 W (cTDP down/cTDP up) möglich, bei den Y-Prozessoren 3,5 und 7 W. Ob die Hersteller nun dazu verpflichtet sind, die tatsächliche TDP bekanntzugeben, ist noch unbekannt - bleibt es beim bisherigen Prozedere, werden Käufer nicht erkennen können, welche Leistung der Prozessor bietet.

Ebenfalls unangetastet gelassen hat Intel die Cache-Größen sowie die Zahl der Kerne und Threads. Auf den i7-7500U bezogen bedeutet dies: 4 MB L3 (SmartCache), 2x 256 KB L2 und 2x 64 KB L1, zwei Kerne und dank Hyper-Threading vier gleichzeitig ausführbare Threads. Unverändert sind aber auch Sockel (BGA1365), Maße (42 x 24 mm) und 14-nm-Fertigung. Letztere wurde allerdings im Detail verändert, um die Effizienz zu steigern, intern spricht Intel von „14nm+“. Die Anordnung der Transistoren wurde überarbeitet, ebenso sollen diese nun belastbarer sein.

  Core i7-7500U Core i7-6500U Core i7-5500U Core i7-4500U
Anzahl CPU-Kerne 2 2 2 2
Anzahl Threads 4 4 4 4
Nominaltakt 2,7 GHz 2,5 GHz 2,4 GHz 1,8 GHz 
Turbo-Takt 1 Kern 3,5 GHz 3,1 GHz 3,0 GHz 3,0 GHz 
Turbo-Takt 2 Kerne 3,5 GHz 3,0 GHz 2,9 GHz 2,7 GHz
L3 Cache 4 MB 4 MB 4 MB 4 MB
TDP 15 W 15 W 15 W 15 W
cTDP down 7,5 W 7,5 W 7,5 W -
cTDP up 25 W 25 W - -
Fertigung 14 nm 14 nm 14 nm 22 nm
     
GPU-Modell HD Graphics 620 HD Graphics 520 HD Graphics 5500 HD Graphics 4400
GPU-Generation Gen9 Gen9 Gen8 Gen7
Execution Units 24 24 24 20
GPU-Nominaltakt 300 MHz 300 MHz 300 MHz 200 MHz
GPU-Turbotakt 1.050 MHz 1.050 MHz 950 MHz 1.100 MHz
Preis* 393 US-Dollar 393 US-Dollar 393 US-Dollar 393 US-Dollar
  
*: Laut Intel bei Abnahme von mindestens 1.000 Stück

Das Ergebnis ist nach eigenen Angaben eine Leistungssteigerung von bis zu 12 %. Möglich wird die durch die nun höheren Taktraten im Vergleich zum direkten Vorgänger i7-6500U. Der Nominaltakt liegt nun bei 2,7 statt 2,5 GHz, der maximale Turbo-Takt bei 3,5 statt 3,1 GHz. Neu ist, dass der maximale Takt nun von beiden Kernen gleichzeitig erreicht werden kann. Beim i7-6500U war dies nur bei einem möglich, zusammen für beide lag das Limit bei 3,0 GHz.

HD Graphics 620: Neuer Name, wenig Änderungen

Wenig getan hat sich in puncto GPU. Zumindest in den sechs ersten Kaby-Lake-Prozessoren setzt Intel auf eine Gen9-GPU der Klasse GT2. In den Core-m-Prozessoren hört die auf den Namen HD Graphics 615, bei Core-i-Chips auf HD Graphics 620. Beide basieren aber auf dem gleichen Grundmodell, das schon bei Skylake Verwendung fand - dort hießen die GPUs noch HD Graphics 515, 520 und 530. Es bleibt dementsprechend beim grundsätzlichen Aufbau mit 24 Execution Units, neu ist lediglich die Integration der Funktionen MFX (Multi-Format-Codec) und VQE (Video-Quality-Engine).

MFX soll in erster Linie die Verarbeitung von HEVC-Main10-Standard- und VP9-Material beschleunigen - also vor allem das Kodieren und Enkodieren von 4K-Videos. VQE verspricht hingegen die bessere Unterstützung von HDR und Wide Color Gamut. Passendes Video-Material vorausgesetzt, soll die neue GPU bis zu acht 4K-Videos mit 30 fps gleichzeitig wiedergeben können, HEVC-Videos sollen mit 60 fps und einer Bandbreite von 120 Mbit/s übertragen werden können.

Die höhere Performance bei solchen Aufgaben hat aber auch einen gerade für Notebooks positiven Nebeneffekt: Der Energiebedarf sinkt gegenüber Skylake, da die CPU nun weniger belastet wird. Ob das am Ende wirklich dazu führt, dass die Akkulaufzeit bei derartigen Aufgaben mehr als verdoppelt wird, bleibt abzuwarten - ein Szenario, dass derzeit mangels Vergleichs-Notebook nicht nachgestellt werden kann.

Gleiches gilt für die generellen Effizienzsteigerungen. Hier setzt Intel vor allem auf seine Speed Shift getaufte Technik, die den Wechsel zwischen den Taktraten beschleunigen soll.

Quellen und weitere Links

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