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Ist absehbar, dass das Smartphone zwei oder drei Tage lang mangels Steckdose nicht geladen werden kann, erweisen sich Power Banks als nützliche Alternative. Mehr Komfort versprechen hingegen Hüllen mit integriertem Zusatzakku. Mit dem Juice Pack bietet mophie eine solche für das iPhone 6 Plus und 6s Plus an. Wie der Test zeigt, erfordert der Einsatz aber ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft.
Sagt einem der Name mophie nichts, ist das keine Überraschung. Denn obwohl die Kalifornier bereits seit fast zehn Jahren im Geschäft mit Smartphone-Zubehör aktiv sind, bieten hiesige Händler die Produkte kaum an. Dabei werden diesen eine hohe Qualität nachgesagt, in unabhängigen Befragungen erreichte man mehrfach gute Platzierungen.
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Was aber auch an der Ausstattung liegen dürfte. Denn wie das Beispiel Juice Pack zeigt, konzentriert man sich nicht nur auf einen Punkt – in diesem Fall den Akku. Denn das Gehäuse, dass alles außer dem Display umschließt, verleiht dem iPhone einen höheren Grad an Robustheit. Auf der mophie-eigenen Skala erreicht das Juice Pack Stufe zwei von vier. Damit sollen Stürze auf harte Oberflächen keine Gefahr für das Smartphone darstellen, Details verrät man aber nicht.
Kein schnöder Zusatzakku
Im Mittelpunkt steht aber klar das Plus an Laufzeit. Der 2.600 mAh fassende Akku nimmt etwa 70 % der Rückseite ein und kann erwartungsgemäß nicht ausgewechselt werden. Wirklich nötig dürfte dies aber erst nach langer Zeit werden. Denn mophie verspricht nach 500 Ladezyklen eine verbleibende Restkapazität von etwa 75 % - das Smartphone dürfte längst durch ein neues ersetzt worden sein, bevor das Juice Pack einen signifikanten Teil seiner Kapazität verloren hat.
Auch weil mophie sich nicht auf ein simples Ladekonzept beschränkt. Sind weder iPhone noch Juice Pack vollgeladen, wird nach Anschluss eines Ladegeräts dank Priority+ zunächst das Smartphone mit Energie versorgt. Darüber hinaus kann der Nutzer selbst bestimmen, wann der Zusatzakku den Hauptakku versorgen soll – möglich macht dies ein einfacher Schalter auf der Rückseite der Hülle. Direkt daneben informieren auf Wunsch vier LEDs über den Ladungsgrad des Akkus.
Besserer Klang
In der Praxis hält sich das Juice Pack angenehmen zurück – sieht man einmal von den Abmessungen und dem Gewicht ab. Denn das ohnehin schon nicht kompakte iPhone 6 Plus wächst von 158,1 x 77,8 x 7,1 auf 174,0 x 83,1 x 14,5 mm an, das Gewicht steigt von 172 auf 283 g respektive 303 g beim iPhone 6s Plus. Immerhin gibt es abgesehen von einem Punkt keine Einbußen hinsichtlich der Nutzbarkeit von Anschlüssen und Tasten. Für den Anschluss von Kopfhörern wird eine kurze Verlängerung mitgeliefert, Lightning-Kabel können hingegen nicht mehr verwendet werden. Denn mophie verzichtet auf Apples eigenen Port und setzt stattdessen auf Micro-USB. Damit können zwar die weitverbreiteten Kabel auch am iPhone genutzt werden, auf den Einsatz von Lightning-Zubehör muss man im Zusammenhang mit dem Juice Pack aber verzichten.
Dafür bietet die Hülle eine clevere Lösung für den an der Unterseite des iPhones platzierten Lautsprecher. Denn dessen Ausgang wird auf die Front umgeleitet, was bei gewöhnlicher Nutzung besser ist. Was schnell auffällt: Die Beschichtung der Hülle ist extrem anfällig für Fingerabdrücke und ähnliches.
Laufzeitverlängerung wie versprochen
Doch um welchen Faktor verlängert das Juice Pack die Laufzeit? Mophie selbst verspricht je nach Szenario um bis zu 60 bis knapp 80 % längere Laufzeiten, wenn der Zusatzakku mit einem iPhone 6s Plus genutzt wird. Irritierend ist dabei jedoch die Tatsache, dass das Juice Pack die Gesamtkapazität beim aktuellen Modell nahezu verdoppelt – beim Vorgänger beträgt die Steigerung immerhin noch fast 90 %.
Tatsächlich aber stimmen die Herstellerangaben. Bei üblicher Nutzung hielt das iPhone 6 Plus ohne Juice Pack rund zwei Tage (52 Stunden) mit einer Ladung durch, mit hingegen gut dreieinhalb Tage (89 Stunden).
Ungewöhnlich ist dies aber nicht. Auch beim Einsatz einer Power Bank wird nicht die gesamte Ladung für das Smartphone zur Verfügung gestellt. Denn zum Schutz der Zellen wird ein Rest zurückgehalten.
Ärgerlich ist aber, dass das Juice Pack das iPhone lediglich mit 1 A lädt.
Fazit
Ob sich die Anschaffung es Juice Pack lohnt, hängt am Ende vom persönlichen Umgang mit dem iPhone ab. Die Laufzeit wird im Rahmen der Herstellerangaben verlängert, dank Priorisierung und Standby-Schalter erfolgt das Wiederaufladen intelligenter als bei den meisten Power Banks. Diese haben jedoch den Vorteil, dass sie die Nutzung weitaus weniger einschränken. Zwar verspricht mophie einen größeren Schutz für das Smartphone, die gut verarbeitete und angenehm griffige Kunststoffhülle macht das Handy aber spürbar größer und schwerer.
Abschwächen lässt sich dieser Effekt nur, wenn die Hülle nur beim Laden genutzt wird – was letztlich aber wieder zulasten des Komforts geht. Abwägen muss man aber auch hinsichtlich des Micro-USB-Ports. Dieser steht einerseits Lightning-Zubehör im Wege, andererseits ist ein Micro-USB-Kabel weiterverbreitet.
Eine klare Empfehlung kann deshalb nicht ausgesprochen werden, auch wenn das Juice Pack ein gutes Produkt ist – die breite Masse dürfte sich auch am Gewicht und der Größe stören. Für wen dies keine große Rolle spielt, sollte sich mophies Lösung näher anschauen.
Allerdings lassen sich die Kalifornier das Juice Pack gut bezahlen. Zwar unterbieten zahlreiche Händler die UVP in Höhe von knapp 110 Euro, je nach Farbe der Hülle 70 bis 90 Euro sind aber dennoch vergleichsweise viel Geld. Power Banks namhafter Hersteller mit ähnlicher Kapazität sind für einen Bruchteil des Betrags erhältlich.
Positive Aspekte des mophie Juice Pack:
- robuste Hülle
- Lade-Priorisierung
- Lautsprecher strahlen nach vorne ab
Negative Aspekte des mophie Juice Pack:
- große und schwere Hülle
- Lightning-Zubehör kann nicht genutzt werden
- Ladung des Smartphones mit nur 1 A