Alles schielt immer auf die großen Prozessoren, die möglichst viele Kerne und/oder einen maximalen Takt bieten. Doch es gibt immer auch ein unteres Ende der Produktpalette und diesem wollen wir uns heute widmen. Nachdem wir uns bereits einige kleinere Ryzen-Modelle angeschaut haben, wollen wir einen Blick auf den Core i3-9350K werfen. Als K-Modell könnte dieser mit vier Kernen interessantes Potenzial bieten, aber dazu werden wir nun kommen.
Aufgrund der Flaggschiffe gehen die Modelle darunter gerne etwas unter. AMD wird am 25. November den Ryzen 9 3950X mit 16 Kernen für den Sockel AM4 auf den Markt bringen. Dazu kommen die Ryzen-Threadripper-Prozessoren der dritten Generation. Bei Intel stehen die Core-X-Prozessoren auf Basis von Cascade Lake in den Startlöchern. Zuletzt machte der Core i9-9900KS (zum Test) mit 5 GHz auf acht Kernen auf sich Aufmerksam.
Doch es gibt auch einen gegenteiligen Trend. So stellte AMD kürzlich den Athlon 3000G (zum Test) vor und auch die Modelle wie ein Ryzen 5 3400G (zum Test) orientieren sich sicher nicht in der High-End-Klasse.
Unser Testkandidat ist der Core i3-9350K von Intel. Dieser ist ein Coffee-Lake-Prozessor für den Sockel LGA1151, der mit vier Kernen und vier Threads auskommen muss. Hyper Threading ist also nicht aktiv. Als K-Modell besitzt er einen offenen Multiplikator und der Preis von 170 Euro macht ihn sicherlich zumindest zu einer Option. Ob diese Option mehr als nur eine günstige Alternative sein kann, darum geht es in diesem Artikel.
Kerne / Threads | Basis / Boost | L3-Cache | L2-Cache | TDP | Preis | |
Ryzen 5 3600X | 6 / 12 | 3,8 / 4,4 GHz | 32 MB | 3 MB | 95 W | 230 Euro |
Ryzen 5 3600 | 6 / 12 | 3,6 / 4,2 GHz | 32 MB | 3 MB | 65 W | 195 Euro |
Ryzen 5 3400G | 4 / 8 | 3,7 / 4,2 GHz | 4 MB | 2 MB | 65 W | 145 Euro |
Ryzen 3 3200G | 4 / 4 | 3,6 / 4,0 GHz | 4 MB | 2 MB | 65 W | 95 Euro |
Core i5-9400F | 6 / 6 | 2,9 / 4,1 GHz | 9 MB | 1,5 MB | 65 W | 145 Euro |
Core i3-9350K | 4 / 4 | 4,0 / 4,6 GHz | 8 MB | 1 MB | 91 W | 170 Euro |
Da der Core i3-9350K das K im Namen trägt, ist er auch etwas teurer als der Core i5-9400F, der zwar sechs Kerne besitzt, aber ohne den offenen Multiplikator auskommen muss. Am Ende wird entscheidend sein, was der Core i3-9350K zu leisten im Stande ist und wo eine Limitierung zu erkennen ist.
Uns stand für die Tests der Ryzen-Prozessoren folgende Hardware zur Verfügung:
Ryzen-3000-Serie:
- ASUS ROG Crosshair VIII Hero (WiFi)
- Corsair Vengeance 4x 8 GB DDR4-3600 18-19-19-39
- Corsair H150iPro AiO-Wasserkühlung
- Corsair HX1000-Netzteil
- Custom GeForce RTX 2080 Ti
Ryzen-2000- und Ryzen-1000-Serie:
- ASUS ROG Crosshair VII Hero (WiFi)
- Corsair Vengeance 4x 8 GB DDR4-3600 18-19-19-39
- Corsair H150iPro AiO-Wasserkühlung
- Corsair HX1000-Netzteil
- Custom GeForce RTX 2080 Ti
Ryzen-Threadripper-Prozessoren:
- MSI MEG X399 Creation
- Corsair Vengeance 4x 8 GB DDR4-3600 18-19-19-39
- Corsair H150iPro AiO-Wasserkühlun
- Corsair HX1000-Netzteil
- Custom GeForce RTX 2080 Ti
Intel LGA1151:
- ASRock Z390 Taichi
- Corsair Vengeance 4x 8 GB DDR4-3600 18-19-19-39
- Corsair H150i Pro AiO-Wasserkühlung
- Corsair HX1000-Netzteil
- Custom GeForce RTX 2080 Ti
Auf allen Systemen installiert ist ein Windows 10 in der Version 1903 mit allen Patches für die Sicherheitslücken. Außerdem installierten wir die aktuellen Chipsatz-Treiber für AMD und Intel. Der Chipsatz-Treiber in der Version 1.07.07.0725 von AMD unterstützt unter anderem das CPPC2 (Collaborative Processor Performance Control).
Der Cinebench ist ein Klassiker um die Multi- und Single-Threaded-Leistung eines Prozessors zu beurteilen. Er skaliert auch über mehrere Dutzend Kerne noch ganz gut und zeigt über den Single-Threaded-Test auch die Single-Core-Leistung eines Prozessors auf.
Cinebench R20
Multi-Threaded
Cinebench R20
Single-Threaded
Über AIDA64 kann die Lese- und Schreibleistung des Arbeitsspeichers beurteilt werden. Außerdem wird die Kopierleistung aufgenommen und die Latenzen können gemessen werden.
AIDA64
Lese- und Schreibdurchsatz
AIDA64
Kopierdurchsatz
AIDA64
Speicherverzögerung
Der Y-Cruncher berechnet PI auf auf die gewählte Stelle und verwendet dabei alle ihm zur Verfügung stehenden Kerne. Auch hier zeigt sich sehr gut, wie über die schiere Anzahl der Kerne gearbeitet werden kann. Digicortex simuliert die Synapsenaktivität des Gehirns einer Seegurke. Die Ausgabe erfolgt als Geschwindigkeit der Simulation als Echtzeit-Faktor.
Y-Cruncher
500M
DigiCortex
Small 64 Bit
Blender, Corona und V-Ray sind allesamt Rendering-Benchmarks, die für Workstation-Anwendungen in diesem Bereich stehen. Üblicherweise skalieren diese Benchmarks allesamt ganz gut über die Anzahl der Kerne.
Blender
bmw27
Blender
classroom
V-Ray
Benchmark
Corona
Benchmark
In Handbrake haben wir ein 4K-Video in 1080p mit 60 Hz H.264 kodiert und die Zeit aufgenommen, die dazu benötigt wird. Über VeraCrypt schauen wir uns die AES-Leistung der Prozessoren an und 7-Zip zeigt die Leistung für die Dekomprimierung und Komprimierung von Daten auf.
Handbrake
UHD Demo Nature
VeraCrypt
AES
7-Zip
32M - Dekomprimierung/Komprimierung
7-Zip
32M - Gesamtwertung
Für den Test der Compiling-Leistung haben wir den Mozilla Firefox in der aktuellen Version für den Desktop in 64 Bit compiled. Hier spielen die Single-Threaded- und die Multi-Threaded-Leistung eine Rolle, wobei ein Prozessor mit vielen Kernen deutliche Vorteile hat.
Compiling
Firefox-Browser
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UL 3DMark
TimeSpy Extreme - CPU
UL 3DMark
TimeSpy Extreme - Graphics
UL 3DMark
TimeSpy Extreme - Overall
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Battlefield V
1.920 x 1.080
Battlefield V
2.560 x 1.440
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The Division 2
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The Division 2
2.560 x 1.440
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Metro Exodus
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Metro Exodus
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The Shadow of Tomb Raider
1.920 x 1.080
The Shadow of Tomb Raider
2.560 x 1.440
Leistungsaufnahme
Nur CPU
Mit einer Leistungsaufnahme von etwa 90 W sortiert sich der Core i3-9350K im oberen Bereich der Mittelklasse-CPUs ein. Die meisten Modelle haben eine TDP von 65 bis 90 W, kommen aber nur kurzzeitig auf diesen Spitzenverbrauch. Mit den 90 W liegt der Core i3-9350K im erwarteten Bereich. Nach einigen Sekunden sinkt der Verbrauch aber auch auf etwa 65 W ab.
Leistungsaufnahme
Gesamtsystem
Entsprechend gestaltet sich auch das Bild für das Gesamtsystem. Ein Core i3-9350K ist kein Effizienzwunder, aber dazu wurde er auch nicht konzipiert.
Als K-Modell wollen wir den Core i3-9350K natürlich auch im Bereich des Overclockings beleuchten. Standardmäßig takten die vier Kerne mit 4,6 GHz. Die 5 GHz wollten wir natürlich erreichen und dies war auch problemlos möglich.
Wir haben die Vcore auf 1,375 V gesetzt und konnten damit 5,1 GHz erreichen. Auch 5,2 GHz waren möglich, allerdings war die Leistungssteigerung gegenüber 5,1 GHz kaum noch vorhanden, da der Takt unter Dauerlast immer wieder kurz zurückgenommen wurde. Auf einem Kern bzw. wenn nicht alle vier Kerne mit 5,2 GHz arbeiten sollten, ließ sich eine weitere Leistungssteigerung beobachten.
Das Problem sind die Einstellungen für PL1 und PL2. Auch wenn sich die Werte im BIOS ändern lassen und wir damit einen höheren Verbrauch erreichen sollten, wurden die Werte offenbar nicht übernommen und somit wurde der Core i3-9350K noch immer durch die TDP von 91 W limitiert.
In den Benchmarks wirkt sich das Overclocking wie folgt aus:
Cinebench R20
Multi-Threaded
Cinebench R20
Single-Threaded
Handbrake
UHD Demo Nature
Leistungsaufnahme
Nur CPU
Battlefield V
1.920 x 1.080
Battlefield V
2.560 x 1.440
The Division 2
1.920 x 1.080
The Division 2
2.560 x 1.440
Der Core i3-9350K versprach einst eine gute und günstige Alternative zu sein. Allerdings sind vier Kerne ohne Hyper Threading heute als das untere Ende der Hardwarevoraussetzungen anzusehen. Dort wo nur ein oder zwei Kerne verwendet werden, kann der Core i3-9350K noch gut mithalten. 4,6 GHz sind eben 4,6 GHz und damit liegt der kleine Core i3 fast noch auf Niveau der aktuellen High-End-Modelle. Echte Multi-Threaded-Anwendungen sind aber sicher nicht mehr die Domäne eines Vierkern-Prozessors.
In Spielen zeigt sich der Core i3-9350K zweigespalten. Games, die von mehr als vier Kernen kaum Verwendung machen, haben beim Core i3-9350K auch keinerlei Nachteile. Solche, die sechs oder acht Kerne ausnutzen können, werden durch vier Kerne aber deutlich limitiert und dementsprechend stellen sich auch die Benchmarks dar. Ein Core i3-9350K kann aber durchaus mit den schnellsten Prozessoren mithalten – dann aber sollte man sich nicht mit niedrigen Auflösungen am CPU-Limit bewegen.
Große Hoffnung haben wir auf das Overclocking gelegt. Tatsächlich ließ sich der Core i3-9350K problemlos auf 5 GHz übertakten. Aber vier Kerne sind eben nur vier Kerne. Daran ändern auch 5,1 oder 5,2 GHz nur wenig, zumal uns die TDP hier dazwischengrätscht. Dass wir PL1 und PL2 hier nicht einfach erhöhen konnten, könnte auch mit dem verwendeten Mainboard zusammenhängen. Aufgrund der nur vier Kerne sind die Temperaturen für einen übertakteten Core i3-9350K aber keinerlei Problem.
Schauen wir uns aber die aktuelle Marktsituation an: Der Core i3-9350K kostet etwas über 170 Euro. Ein Core i5-9400F ohne integrierte Grafikeinheit ist schon ab 145 Euro zu haben. Hier werden dann auch sechs Kerne geboten. Ein Core i5-9600F bietet ebenfalls sechs Kerne, für 200 Euro aber auch einen ebenfalls freien Multiplikator. Der Core i3-9350K ist damit nicht der Geheimtip, den er auf den ersten Blick sein könnte.
Positive Aspekte des Intel Core i3-9350K:
- hohe Boost-Taktraten
- vier schnelle Kerne
Negative Aspekte des Core i3-9350K:
- zu hoher Preis
- aktueller Trend geht zu mehr als vier Kernen
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