Erstmals machte TRYX auf der letztjährigen Computex auf sich aufmerksam. Neben schlichten Gehäusen glänzten, wortwörtlich, hauptsächlich die AiO-Kühler mit ihrem Panorama-Display. In diesem Jahr setzte sich diese Entwicklungsrichtig fort. Mit dem Panorama SE ARGB 360 haben wir uns einen der AiO-Kühler bereits angeschaut. Heute werfen wir einen Blick auf den Panorama WB. Die Abkürzung WB steht dabei für Waterblock, denn es handelt sich um einen eigenständigen Wasserkühler ohne Pumpe, Ausgleichsbehälter und Radiator. Was der dedizierte Wasserkühler zu leisten imstande ist, schauen wir uns nun an.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des ein oder anderen Herstellers sind das Symptom eines rückläufigen Interesses bei den Custom-Wasserkühlungen. Einen hartnäckigen Enthusiastenkreis gibt es noch immer, aber der Anteil derer, die einzelne oder alle Komponenten ihres Gaming-Systems unter Wasser setzen, geht zunehmend zurück. Schuld daran sind sicherlich auch die inzwischen beliebten AiO-Kühler für die Prozessoren sowie die Tatsache, dass die CPU- und GPU-Hersteller ihre Boost-Mechanismen derart gut im Griff haben, dass 95 % des Leistungspotenzials auch mit einer guten Luftkühlung abgedeckt werden können.
Auch bei den AiO-Kühlern war zuletzt eine gewisse Innovationsbremse zu erkennen. Entsprechend verbauen die Hersteller immer größere aufwändigere Displays auf den Köpfen der AiO-Kühler. Damit machte sich auch TRYX einen Namen und natürlich ist ein solches Display auch eine Kernkomponenten des Panorama WB.
Den Panorama WB gibt es in den Farben Weiß und Schwarz. Die Basis des Kühlers bildet die "Asetek Gen8 V2 Architektur", denn TRYX bedient sich bei Montage-Mechanik, Kühlerdesigns und im Falle der AiO-Kühler auch bei den Pumpen aus dem Sortiment von Asetek.
In den zwei Farben ist der Panorama WB für 250 Euro zu bekommen. Klassische Wasserkühler von Alphacool (Core 1, Core 1 LT oder Apex 1, zwischen 80 und 170 Euro), Watercool (Heatkiller IV, zwischen 70 und 105 Euro) oder Thermal Grizzly (Mycro Direct-Die (Pro), kosten zwischen 100 und 120 Euro), sind also deutlich günstiger, verzichten aber auch auf ein Display.
Der TRYX Panorama WB ist mit Abmessungen von 118 x 92 x 92 mm primär deutlich höher als die üblicherweise eher flachen CPU-Wasserkühler. Montiert werden kann der Kühler für Intel-Prozessoren auf den Sockeln LGA1851/1200/115X und für AMD-Prozessoren auf den beiden Varianten Sockel AM4 und AM5.
Jeweils ein Aus- und ein Einlass an der Seite mit G1/4-Zoll-Gewinde ermöglichen die Einbindung des Kühlers in den Wasserkühlungskreislauf. TRYX liefert zwei 90°-Fittinge mit, die sich um 360 ° drehen lassen und so eine Flexibilität in der Schlauchführung oder Verrohrung (bei Hardtubes) zulassen.
Das Highlight des Panorama WB ist sicherlich das verbaute Display. Es handelt sich dabei um ein AMOLED mit einer Diagonalen von 6,67 Zoll, welches sich von der Oberseite des Kühlers bis auf eine der Seiten zieht. Die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hz und die maximale Helligkeit wird mit 400 Nits angegeben.
Die Auflösung des Displays liegt bei 2.240 x 1.080 Pixel und kommt damit auf eine Pixeldichte von 372 ppi. Angesteuert wird das Display über eine Software, zu der wir noch kommen werden.
Während die beiden Seiten einfach nur komplett in Weiß (oder in der schwarzen Variante eben Schwarz) gehalten sind, sehen wir rückseitig zum Display eine offene Fläche. Durch diese soll der im Inneren verbaute Lüfter seine Luft ansaugen können, um sie dann auf allen vier Seiten über dem Sockel herausblasen zu können. Damit soll eine gewisse Kühlung der VRM-Komponente rings um den Sockel gewährleistet werden können. In den Messungen haben wir uns den Effekt angeschaut, wenn darauf verzichtet wird.
Die Oberfläche der Coldplate misst 55,5 x 55,5 mm. Die Bodenplatte ist 1,7 mm dick und über dem zentralen Bereich befinden sich die Microchannel mit einer Breite von 0,1 mm. Die Kühlleistung wird dann bei den Messungen eine Rolle spielen bzw. wir schauen uns die Differenz zu einem Standard-Luftkühler an.
Für die Montage des Panorama WB müssen die Brackets des AM5 entfernt und durch die mitgelieferten Halterahmen ersetzt werden. Danach wird der Kühler auf diese neuen Halterahmen montiert. Die Kompatibilität zwischen den verschiedenen Sockeln wird mit variablen Schraubenführungen gewährleistet. Diese werden auf einer Seite diagonal zum Mittelpunkt so versetzt, bis die Gewindeschrauben auf die herausstehenden Gewinde passen.
Als Kabel führt einmal USB mit internem USB-Header an den Kühler. Über dieses erfolgt die Ansteuerung des Displays. Ein weiteres Kabel ist für den Lüfterstecker vorgesehen. Auch dieses wird intern auf einen freien Lüfteranschluss des Mainboards gesteckt.
Oben, direkt unter dem Display, sitzt der VRM-Lüfter, der per Lüfterkabel ans Mainboard angeschlossen wird und dafür sorgen soll, dass die Spannungsversorgung des Mainboards mit etwas Frischluft versorgt wird. Der untere Bereich des Gehäuses ist leicht angestellt, sodass die entweichende Luft in die richtige Richtung geführt wird.
Im Inneren des Deckels können wir zudem noch einen Blick auf die aufwendige Steuerung des Displays werfen. Ein PCB mit Mikrocontrollern wandelt den über USB übertragenen Inhalt so um, dass er auf dem Display dargestellt werden kann. Zusammen mit dem Display versteckt sich hier auch der Aufpreis von 100 bis 150 Euro gegenüber einem CPU-Wasserkühler ohne Display.
KANALI Software zur Display-Steuerung
Dem Display auf dem Panorama WB kommt eine wesentliche Rolle zu. Angesteuert wird das Display über die KANALI getaufte Software.
Aufgrund der Tatsache, dass sich das Display auf zwei Seiten des Kühlers erstreckt, können gewisse 3D-Effekte erzeugt werden. Diese sind meist so realisiert, dass sie in das Innere eines Kubus zeigen sollen. Beispiele sind ein Aquarium oder der Blick in ein Gebäude, eine animierte Wohnung etc. TRYX liefert in der Software eine gewisse Auswahl in vorgefertigten Szenen. Natürlich können auch eigene Inhalte in den Formaten MP4, AVI, GIF in animierter Form sowie Bilder in JPG und PNG dargestellt werden.
Weiterhin können auf dem Display verschiedene Sensorwerte angezeigt werden. Auch Systeminformationen wie das Modell der CPU und GPU können dargestellt werden. Zur besseren Lesbarkeit je nach Hintergrund können die Ausrichtung und Farbe des Textes zudem noch angepasst werden.
Am besten aber lässt sich das Display sicherlich im Video präsentieren:
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Messungen
Kommen wir zu den Messungen zum Panorama WB. Wir haben uns für einen direkten Vergleich mit einem Standard-Luftkühler entschieden. An Hardware wurde ein AMD Ryzen 9 9950X mit einer manuell definierten Max Socket Power (PPT) von 200 W verwendet. Dieser lief auf einem ASUS ProArt X670E-Creator WIFI zusammen mit Corsair Dominator Platinum RGB DDR5, 2x 16 GB, DDR5-6000, CL30-36-36-76.
Als Gegenspieler haben wir den Noctua NH-U12A als klassischen Luftkühler erkoren. An Komponenten für die Wasserkühlung haben wir die folgenden Komponenten verwendet:
- Alphacool Eisbecher D5 150mm Acetal Ausgleichsbehälter
- Alphacool VPP655 - PWM
- Alphacool NexXxoS ST30 Full Copper X-Flow 360mm Radiator
- Alphacool NB-eLoop 1200rpm - Bionic Lüfter
Die Tests wurden bei einer Zimmertemperatur von 21 °C bzw. einer Wassertemperatur von etwa 30 bis 32 °C durchgeführt. Einen Vergleich zu weiteren Wasserkühlern können wir an dieser Stelle nicht bieten. Uns ist bewusst, dass dies wünschenswert gewesen wäre, aber es haben sich zu viele Änderungen an der Testumgebung ergeben, als dass wir hier noch andere Kühler vergleichen könnten.
Cinebench R23 Multi-Threaded
Ryzen 9 9950X, Leistungsaufnahme: 200 W, Loop über 30 Minuten
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Prime95
AMD Ryzen 9 9950X, Leistungsaufnahme: 185 W, Loop über 30 Minuten
Im Cinebench R23 läuft der Ryzen 9 9950X mit dem Noctua NH-U12A irgendwann in ein thermisches Limit und kommt auf eine Temperatur von mehr als 90 °C. Der TRYX Panorama WB reduziert die Temperatur auf etwa 68 °C. In Prime95 bei 185 W fallen die Temperaturen dann ein paar Grad Celsius geringer aus. Wir bewegen uns in einem Delta von 22 bis 26 °C.
Counter-Strike 2 (3.840 x 2.160, Sehr Hoch)
AMD Ryzen 9 9950X, Loop über 30 Minuten
Indiana Jones und der Große Kreis (3.840 x 2.160, Sehr Hoch)
AMD Ryzen 9 9950X, Loop über 30 Minuten
Starfield (3.840 x 2.160, Sehr Hoch)
AMD Ryzen 9 9950X, Loop über 30 Minuten
In den Spielen fällt die Leistungsaufnahme deutlich geringer aus und entsprechend sind auch die Temperaturen geringer. Mit der geringeren Leistungsaufnahme und Abwärme kommt auch der Luftkühler besser zurecht, sodass dieser und der Panorama WB dichter zusammenliegen.
Cinebench R23 Multi-Threaded
Ryzen 9 9950X, Leistungsaufnahme: 200 W, Loop über 30 Minuten
Abschließend haben wir uns auch noch angeschaut, ob es möglich ist, den Panorama WB auch ohne den (je nach Preset störenden) VRM-Lüfter zu betreiben. Die SoC-VRM-Temperatur ist mit laufendem Lüfter um satte 16 °C geringer. Die zweite VRM-Komponente (MISC-VRM) zeigt mit 5 °C einen geringeren Unterschied bei den Temperaturen.
Fazit
Nutzer einer Wasserkühlung sind eher performanceorientiert. Die Ästhetik eines CNC-gefrästen Wasserkühlers mit Aluminium, Acetal, Kupfer und Plexiglas ergibt sich hier meist von ganz alleine. Mit dem Panorama WB lenkt TRYX die Blicke auf das Display, während der drunterliegende Wasserkühler als funktionales Beiwerk angesehen werden kann. Dabei sei aber gleich gesagt, dass dieses Beiwerk seine Arbeit ganz ordentlich macht. Ob jetzt ein Wasserkühler eines etablierten Herstellers hier noch 4-5 °C mehr hätte herausholen können, ist für die Zielgruppe des Panorama WB wohl eher zweitrangig.
Der Unterschied in den Temperaturen zwischen dem verwendeten Luftkühler und dem Panorama WB ist groß, was aber auch nicht anders zu erwarten gewesen ist. Das Wasser kann die Abwärme direkt über dem Heatspreader aufnehmen und abtransportieren. Wer es nicht mit mehr als 200 W übertreiben möchte und dazu auch eine ausgewogene Kombination aus Pumpe und Radiator verwendet, wird mit dem TRYX Panorama WB die Kühlung des Prozessors problemlos in den Griff bekommen.
Der Hauptfokus des Panorama WB liegt aber sicherlich auf dem Display. Dieses ist in jedem System mit Blick auf den Sockel sicherlich ein Highlight. Individuell konfigurierbar können hier Videos, Animationen und vieles mehr dargestellt werden. Daneben kann auch die Darstellung einiger Sensorwerte erfolgen – wenn man denn noch ein Auge dafür hat, wenn ein Video über das Display flimmert.
Nicht so gut gefallen hat uns der VRM-Lüfter unter dem Display des Panorama WB. Dieser ist in den Standardeinstellungen einfach zu laut. Allerdings kann der Nutzer den Lüfter über die KANALI-Software ansteuern. Hier stehen verschiedene Presets zur Verfügung und auch eine manuelle Lüfterkurve kann definiert werden (Hinweis der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Tests hieß es noch, dass der VRM-Lüfter nicht angesteuert werden kann. Dies ist nicht korrekt und die Passagen wurden angepasst). Dass eine VRM-Kühlung in dieser Form Sinn ergeben kann, da der Luftstrom des CPU-Luftkühlers fehlt, haben wir mit den entsprechenden Messungen nachgewiesen.
Die mitgelieferten 90°-Fittinge und die bereits aufgebrachte Wärmeleitpaste erleichtern die Montage und das Anschließen des Kühlers an den Kreislauf. Bei einem Preis von 250 Euro hätten wir bei der Qualität des Display-Deckels , der über den Wasserkühler gestülpt wird, etwas mehr erwartet. Zwar hält dieser magnetisch und lässt sich leicht abnehmen, das Gehäuse besteht aber nur aus einem sehr dünnen Kunststoff und kann haptisch nicht überzeugen. Sitzt der Kühler zusammen mit dem Display auf dem Sockel, ist davon aber nichts mehr zu spüren.
Ob der Trend zur Ausstattung der AiO-Kühler oder im Falle des Panorama WB eines Custom-Wasserkühlers mit XXL-Display notwendig ist, hängt sicherlich stark von den Wünschen der Nutzer ab und was diese als nächsten Schritt im Design der Systeme sehen. Die Aufgabe der Kühlung erfüllt auch jeder andere Wasserkühler und das deutlich günstiger. Mit einem Preis von 250 Euro zahlt man in etwa 100 bis 150 Euro an Aufpreis für das Display.
- großes, hochauflösendes Display, das von zwei Seiten aus sichtbar ist
- 3 Jahre Garantie (2 Jahre auf Display)
- niedrige Temperaturen bei Voll- und Teilllast
- Wärmeleitpaste voraufgetragen
- Ersatz-Wärmeleitpaste inklusive
- Abdeckung mit Display könnte hochwertiger verarbeitet sein
| TRYX Panorama WB | ||
| Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 249,90 EUR |

