Mit dem Xperia ion bringt Sony ein weiteres Gerät auf den Markt, das - anders als bei der Konkurrenz - nicht unbedingt mit Superlativen in jeder Dimension aufwartet. Dabei geht es weniger um Prozessoren, viel Speicher oder ein besonders schlankes Äußeres als vielmehr um ein ordentliches Display sowie eine außergewöhnliche Kamera. Die löst mit 12,1 MP auf und muss in unserem Test beweisen, was sie kann.
Wir bedanken uns bei 'getgoods.de' für die problemlose Bereitstellung des Testsamples.
In der gewohnt flach gehaltenen Verpackung der Xperia-Serie finden sich neben dem Gerät selbst noch Kopfhörer, ein USB-Lader sowie ein Verbindungskabel. Den Akku sucht man vergebens - dieser ist, wie in den meisten Sony-Smartphones, fest verbaut. 1900 mAh fasst dieser und sollte damit auch für längere Tage geeignet sein - ob das so ist, haben wir auf den nächsten Seiten herausgearbeitet.

Der Rundgang um das Gerät zeigt auf der Vorderseite das 4,55-Zoll-HD-Display mit Mobile-BRAVIA-Engine, das auch nach dem ersten Blick noch mit Brillanz und Helligkeit überzeugen kann - man merkt, dass Sony auch sonst im Display-Markt recht bewandert ist. Hier gibt es - auch in puncto Blickwinkelstabilität - nichts zu meckern. Unter dem Display befinden sich vier Android-Buttons, die natürlich gegen den Wunsch Googles verstoßen, diese nur noch virtuell anzeigen zu lassen. Mit der Entscheidung, Softbuttons zu verbauen, ist Sony nicht alleine - auch bei HTC und Samsung findet man noch immer "normale" Buttons. Dennoch: Sony scheint vom Xperia S nicht gelernt zu haben. Die Buttons sind nicht so "leichtgängig" wie bei der Konkurrenz - trotz "Touch" hat man immer das Gefühl, man müsste sie richtig "drücken". Als wäre das nicht genug, war bei unserem Muster ein Touchsensor sogar nicht zentriert unter dem Logo, sodass man immer etwas neben das Logo klicken musste, um die gewünschte Aktion auszulösen. Das ist natürlich ärgerlich und sollte bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht passieren. Ansonsten findet sich auf der Vorderseite noch eine Frontkamera sowie die Hörmuschel.

Die Oberseite beherbergt lediglich einen 3,5-mm-Klinke-Anschluss, während microHDMI- und microUSB hinter einer Klappe an der Seite des Geräts verstaut wurden. Gegenüber liegen Power-Button, Lautstärke-Wippe und der dedizierte Kamera-Button. SIM- und microSD-Slot hat Sony ebenfalls zugänglich gemacht. Diese werden über eine Klappe auf der Rückseite des Gerätes getauscht - diese ist so geschickt angebracht, dass man zunächst einen Blick in die Anleitung werfen muss, um nicht an der falschen Seite zu ziehen. Insgesamt ist das Xperia ion sehr schön verarbeitet. Das Gerät liegt dank der leichten Wölbung gut in der Hand, die Spaltmaße passen auch und die Metall-Rückseite lässt das ganze Gerät deutlich hochwertiger wirken, wenngleich das Smartphone dadurch natürlich auch meist recht kalt ist.
Auf der Rückseite befindet sich neben einem Lautsprecher und der eben schon beschriebenen Klappe noch die 12,1-MP-Kamera. Eingefasst in einen schicken Alu-Ring ist die Linse vor Kratzern, die beim Auflegen auf Tische oder andere Oberflächen entstehen können, wirksam geschützt. Über die Qualität der Bilder kann man sich im Laufe unseres Tests noch selbst ein Bild machen - ob die 12,1-MP-Kamera taugt oder nicht, haben wir im ausführlichen Kameratest natürlich festgehalten.
Insgesamt ist das Sony Xperia ion auf den ersten Blick ein solides Gerät, das vor allem im Bereich Verarbeitungsqualität punkten kann. Weniger erfreulich, durch die ansprechende Größe aber zu verschmerzen, ist der fest verbaute Akku. Wer dem Schlankheitswahn auch bei Smartphones verfallen ist, sollte dem leicht pummligen Gerät (ca. 1,1 cm dick) ebenfalls den Rücken zukehren.
Bei der Software hat Sony sich mächtig ins Zeug gelegt: Anpassungen wohin das Auge blickt. Launcher, Einstellungen, Browser, Kameraapplikation - alles im eigenen Design. Das sieht natürlich bei den mitgelieferten Apps schick aus, kann aber auf Dauer nicht unbedingt überzeugen.
Denn heruntergeladene Apps sehen natürlich immer anders aus und passen somit nicht mehr ins Design. Darüber hinaus machen die Anpassungen das Gerät etwas träge und lassen es zudem zum Ruckeln neigen. Das ist natürlich im Bereich der Usability nicht wünschenswert - und auch Updates verzögern diese massiven Anpassungen meist gewaltig. Hier könnte Sony natürlich Vorreiter sein und das Gerät schnell auf Android 4.1 bringen - denn bislang ist nur die ältere Version 4.0 verfügbar. Für Interessierte: Von den verbauten 16 GB Speicher stehen dem Nutzer nach dem ersten Start 11 GB zur Verfügung. Der Speicherplatz ist aber natürlich per microSD erweiterbar.
Abgesehen von der Optik hat Sony nur marginale Veränderungen vorgenommen - hier dürften sich Android-Kundige relativ schnell zurechtfinden. Das Gerät ist natürlich "Playstation certified" und kommt mit Sonys Audioverbesserung "XLoud". Massive Featureanpassungen auf Systemebene, wie man sie von Samsungs Galaxy S3 oder Note 2 kennt, finden sich hier nicht.
Akkulaufzeit
Unser Test basiert auf keiner Software, geschweige denn auf einem patentierten Verfahren. Wir geben Erfahrungswerte wieder, wobei wir an einem für uns "normalen" Tag einige kurze Telefonate führen, Messenger nutzen, die Synchronisation von E-Mails, Kontakten und Kalender sowie UMTS und WLAN aktiviert haben. Die Tests werden in einem Gebiet mit sehr gutem Empfang durchgeführt, was sich positiv auf die Laufzeit auswirkt.

Dank des 1900 mAh Akkus kommt man mit dem ion sehr gut über den Tag - auch anspruchsvollere Nutzer dürften einen Arbeitstag überstehen, etwas sparsamere sicherlich auch zwei. Weder besonders negativ noch positiv kann man sich hier behaupten und reiht sich in die Standard-Laufzeiten anderer Smartphones relativ nahtlos ein.
Benchmarks
SunSpider JavaScript | Rightware Browsermark | |
Sony Xperia ion | 1843,9 ms | 93421 Pkt. |
Samsung Galaxy S3 | 1440,7 ms | 171056 Pkt. |
Apple iPhone 4 | 3522,3 ms | 52882 Pkt. |
Nokia Lumia 900 | 7243,8 ms | 33096 Pkt. |
Unsere Ergebnisse werden immer nach dem gleichen Prinzip ermittelt: Getestet wird generell über eine WLAN-Verbindung mit DSL 50.000 Leitung, in puncto Software werden der Standard-Browser sowie die aktuellste, offizielle Systemversion genutzt. Achtung: Die ermittelten Zahlen sagen etwas im Vergleich zu anderen Geräten aus, können aber natürlich keine Aussage über die wirkliche Performance geben - zur gefühlten Performance geben wir unsere Eindrücke im Bereich "Software" wieder.
Sprach- und Verbindungsqualität
Die Sprach- und Verbindungsqualität ist natürlich immer stark subjektiv und von Ort und Zeit sowie Netzauslastung abhängig. Trotzdem testen wir die Qualität anhand eines Telefonats zum Festnetz, die Verbindungsqualität hingegen wird an verschiedenen Orten mit mittelmäßiger Netzabdeckung überprüft. Auch hier liegt man lediglich im Durchschnitt - nicht besonders gut, nicht besonders schlecht. Einfach in Ordnung.
Um die tatsächliche Qualität der Kamera zu beurteilen, haben wir die Originaldaten sowie ein Video der rückseitig verbauten Kamera direkt vom Mobiltelefonspeicher auf unsere Server hochgeladen. Die Qualität der Kamera ist durchschnittlich gut - wenig Fehlschüsse und satte, natürliche Farben dominieren die Aufnahmen. Die Schärfe geht ebenfalls in Ordnung - am besten bildet man sich jedoch mit dem Herunterladen der obigen Fotos eine eigene Meinung.
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Software: Die Kamera-App braucht vergleichsweise lange, um zu starten. Daher ist das Gerät nicht unbedingt für superspontane Schnappschüsse geeignet. Selbst wenn die App schon gestartet ist, kann man nicht von einem Zero-Shutter-Lag sprechen. Dafür hat man die App an anderer Stelle ausgebaut: Durch viele Funktionen und Anpassungen sollten gerade Fotofreunde auf ihre Kosten kommen.
Die linke/obere Seitenleiste lässt sich mit vier Symbolen der eigenen Wahl aus dem Menü der Kameraapp anpassen. Die Einstellungen selbst sind über den Softtouch-Button des Gerätes erreichbar - hier finden sich Optionen wie Szenen, Auflösung, Blitz, Selbstauslöser, Smile Detection, Fokusmodus, Belichtung, ISO, Weißabgleich, Metering, Bildstabilisierung, Geotagging und Shutter Sound.
Fehlen tun hingegen die aktuell so beliebten Filter - dafür gibt es einen gut funktionierenden Panorama Modus. Die App ist Sony gut gelungen, auch wenn man sicherlich noch mehr Funktionen hätte hinzufügen können. Insgesamt ist sie aber durchaus brauchbar und wird den meisten Nutzern dank der vielen Anpassungsmöglichkeiten sicherlich ausreichen.
Das Fazit zum Xperia ion fällt gemischt aus. Kann das Gerät bei der Verarbeitungsqualität noch voll überzeugen, stößt der fest verbaute Akku auf. Dafür hat man einen microSD-Slot und sogar microHDMI-Anschluss verbaut - beides immer seltener in High-End-Geräten zu finden. Gut gefallen hat uns auch die Bildqualität des verbauten Displays.
Wirklich störend sind aber die andauernden Ruckler im Android-4.0-System, die durchaus auch auf die starken Anpassungen seitens Sony zu schieben sind. Denn mit einem 1,5-GHz-Dual-Core-Prozessor sollte man erwarten können, dass das Gerät die Standard-Aufgaben ohne Probleme meistert. Ein Update auf Android 4.1 wird sicherlich Abhilfe schaffen, das soll aber erst 2013 kommen.
Alternativen: Durch den Fokus auf die Kamera ist das Gerät mit 410 Euro doch recht teuer. Hier gibt es schon Alternativen im High-End-Bereich, die zwar nicht alle mit einer 12-MP-Kamera aufwarten können, dafür deutlich mehr nach High-End riechen: Xperia T (das Bond Phone), Google Nexus 4, Samsung Galaxy S3, HTC One X - oder wer ein richtig gutes Kamerahandy sucht das Nokia 808 PureView.
Persönliche Meinung: Mit dem Xperia ion hat Sony ein solides Gerät auf den Markt gebracht, was sich hardwareseitig nicht verstecken muss. Dafür hapert es an der Software - die ist stark angepasst und neigt zu Wartezeiten sowie Rucklern. Da fühlt man sich im Bereich Android und dieser Preisklasse doch ein bis zwei Jahre zurückversetzt. Hier sollte Sony dringend nacharbeiten.
Positive Aspekte des Sony Xperia ion:
- sehr gute Verarbeitung
- gute Haptik und Optik
- gutes Display
- überdurchschnittliche Kamera
- Anschlussmöglichkeiten (dedizierter microHDMI)
Negative Aspekte des Sony Xperia ion:
- keine NFC-Tags beigelegt
- Softtouch-Buttons mit schlechter Reaktion
- "nur" Android 4.0, immer wieder Ruckler
- starke Anpassung des Systems (Updates dauern länger)
- Benachrichtigungs-LED sehr schwach
- Akku fest verbaut
Sony Xperia ion
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Preis | ab 409,90 Euro (Tagespreis, aktueller Preis auf getgoods.de) |
Display | 4,55-Zoll (ca. 11,6 cm) |
Auflösung | 1280 x 720 Pixel (319 ppi) |
Prozessor | 1,5 GHz Dual-Core (Qualcomm APQ8060) |
RAM | 1024 MB |
interner Speicher | 16 GB (verfügbar: 11 GB); per microSD erweiterbar |
Akku | 1900 mAh; fest integriert |
Abmessungen | 133 x 68 x 10,8 mm |
Gewicht | 144 g (inkl. Akku) |
Primärkamera | 12,1 MP, LED-Blitz, Autofokus Sony Exmor R Sensor 1080p-Videoaufnahme |
Sekundärkamera | 1,3 MP, Fixfokus 720p-Videoaufnahme |
Datendienste | HSPA+, EDGE, GSM WLAN, Bluetooth 2.1+EDR a-GPS, NFC |
Anschlüsse | 3,5-mm-Klinke microHDMI microUSB |
Betriebssystem | Google Android 4.0 'Ice Cream Sandwich' (4.0.4) |
Besonderheiten | Mobile BRAVIA Engine xLoud-Technik |
Lieferumfang | Sony Xperia ion Ladegerät + USB-Kabel Headset Anleitung |