Wären alle bei Netflix geblieben, hätten die anderen nicht den Markt fragmentieren können. Jetzt sagt die Gegenseite, aber als quasi Monopolist würden sie dann die Preise diktieren... als nicht Monopolist müssen sie es.
Das mit dem Monopol ist immer die gleiche Geschichte. Ist bei Steam exakt genauso. Seit ~20 Jahren hat keine Sau gestört, das Steam der einzige Anbieter in der Form war. Es sind keine Preise explodiert, ganz im Gegenteil, die Preise sind seit Steam da ist eher gesunken. Und als dann andere Anbieter (uPlay, Origin, Epic, ...) aufkamen, war Steam auf einmal "der böse Monopolist und Gott sei Dank gibts ja jetzt Konkurrenz!!!111elf"
Das Problem ist übrigens nicht, das die anderen den Markt nicht fragmentieren hätten können, wenn alle bei Netflix geblieben wären, sondern exakt das Gegenteil wäre nötig gewesen: Man hätte die anderen Anbieter nicht nutzen dürfen, völlig egal ob man zu denen gewechselt wäre, also Netflix gekündigt hätte, oder ob man BEIDE parallel genutzt hätte.
Ganz davon abgesehen dass das wohl kartellrechtlich sehr problematisch wäre. Wir wollen ja auch nicht den umgekehrten Fall dass sich die Anbieter den Kunden gegenüberstellen und einen Mindestpreis für den Dienst abmachen
Da sind wir wieder beim Thema Infrastruktur, die ja bekanntlich nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen noch nirgends wirklich gut funktioniert hat.
Hier ist das Thema wie beim Strom: Stromerzeuger und Netzbetreiber trennt man besser.
Das TV-Kabelnetz oder der Astra-Satellit gehört auch weder Pro7 noch RTL.
Heißt hier: Das Streaming ansich hat eigentlich nix mit den Contentproduzenten zu tun. Netflix war mal ein Streamingdienst, jetzt ist Netflix ein Contentproduzent. Analog zum Strom und nach dem Infrastruktur-Ansatz sollte ein Contentproduzent keinen eigenen Streamingdienst betreiben dürfen und ein Streaminganbieter keinen Content produzieren dürfen. Das führt dazu, das jeder Contentproduzent seine Inhalte an irgendeinen Streaminganbieter lizensieren MUSS. Und da das eine N:N beziehung ist, könnte es dann einen Streaminganbieter geben der Netflix und Disney hat, ein anderer Streaminganbieter hat dann Disney und Paramount, der nächste Streaminganbieter hat sich auf Sci-Fi spezialisiert und hat von Disney nur Star Wars und von Paramount nur Star Trek und von Amazon nur Stargate, usw...
Genauso es eben kacke ist, wenn bei Videospielen Epic Exklusive einkauft und dann Steam-Nutzer in (temporär) in die Röhre gucken. Der böse Monopolist Steam hat solche kruden Markttaktiken übrigens nicht angwendet (auch wenn hier der Spieleentwickler Valve drinsteckt und deren eigene Titel trotzdem exklusiv auf Steam sind).
History repeating, immer und überall. Als wäre man lernresistent.