[Kaufberatung] Fritz!Boxen/AVM für Apartmenthaus oder "professionelles" Equipment?

Ascott

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Hallo zusammen,

es geht um die Ausstattung eines kleinen Appartmenthauses (Altbau, EG + 3 Etagen) mit WLAN, auf dass die Mieter zugreifen sollen. Die 15 Wohneinheiten sind zwischen 25 und 40 qm groß und liegen alle direkt am zentralen, offenen Treppenhaus. Ins Haus gehen aktuell 250MBit VDSL auf eine Fritz!Box 7590, an der noch derzeit noch weitere Fritz!Boxen per WLAN als Repeater hängen. Das ist natürlich nicht optimal, es kommt zu unzureichenden Abdeckungen, Bandbreitenhalbierungen etc. etc.

Ziel ist es, die Mieter des Hauses auf jeweils 2-3 Endgeräten, also insgesamt 30-45 Endgeräte, mit stabilem WLAN zu versorgen. Kein Schnickschnack, nur Internet, Netflix, etc. Die eingehende VDSL-Bandbreite lassen wir einfach mal außen vor, es geht bei meiner Frage ausschließlich um die hausinterne WLAN-Qualität. Kabelkanäle sind sind nicht vorhanden, in der Bude liegt teilweise noch Klingeldraht fürs Telefon...

Weil das Netz erwartungsgemäß instabil war (Fritzbox mittig im Treppenhaus, WLAN-Repeater.), hat der technisch unbedarfte Vermieter sich von einem renommierten lokalen IT-Dienstleister ein Angebot für "stabiles WLAN" besorgt. Die waren vor Ort, haben das ausgemessen und ihm ein Angebot über 8.000 Euro Hardware vorgelegt:

- Managed HP Switch
- 9( HP Access Points
- Firewall
- eine USV...
- etc. etc. etc.

Ich bin überhaupt kein Experte in dem Bereich, halte aber bereits die 9 Access Points (von der USV mal ganz abgesehen...) für übertrieben, da bereits eine Fritz!Box pro Etage ausreicht, um jede Wohneinheit mit ausreichend db Signalqualität zu versorgen (auf verschiedenen Geräten gemessen, Bandbreite ist auch sehr gut).

Nun ein paar Fragen an die Experten:

1. Wie viel "besser" ist ein professioneller Access Point (z.B. von TP HD 265 Link https://www.tp-link.com/de/business-networking/omada-sdn-access-point/eap265-hd/) als die Fritz!Box 7590? Ist die Fritz!Box 7590 im Gegensatz zu derartigen Access Points eher als Heimanwenderequipment zu bezeichnen, oder lässt sich das genannten Szenario auch mit Fritz!/AVM-Geräten bedienen?

2. Welches Gerät übernimmt das Load Balancing(?) in meinem Szenario? Würde man das dann über einen Managed Switch erledigen? Wenn jemand mit 200 MBit runter lädt, soll bei den anderen 14 Leuten natürlich nicht die Verbindung zusammenbrechen...

3. Wäre 2. auch der Grund dafür, mehrere Access Points pro Etage einzusetzen, um die Anzahl der Antennen zu erhöhen? (Wobei ich den Punkt nicht ganz verstehe, da z.B. teure Access Points damit beworben werden, dass sie bis zu 500(!) Geräte gleichzeitig versorgen können? Weshalb sollte man hier 2 dieser Access Points, wie von der Firma vorgeschlagen, in kurzer Entfernung auf einer Etage montieren?

4. Die Lösung soll so trivial und wartungsarm wie möglich sein (nicht billig, aber eben auch nicht übertrieben). Einmal konfigurieren, fertig. Keine zusätzlichen Server, laufende Computerprogramme etc. etc.

Ich arbeite mich gerade in das Thema ein und bin für jeden Hinweis und jeden Denkanstoß dankbar.
 
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Wobei ich den Punkt nicht ganz verstehe, da z.B. teure Access Points damit beworben werden, dass sie bis zu 500(!) Geräte gleichzeitig versorgen können?
Stichwort Super Bowl.

Mal zum eigentlichen Thema:
Grundsätzlich würde ich die Fritzbox als Modem + DHCP + VPN Server behalten und das WLAN mit Ubiqiuitis Unifi-System aufbauen.

Habe damit schon mehrere Gebäude (unter anderem Ferienhäuser) ver-WLAN-t und alles läuft super.
Kostet 100€ für den Controller und pro AP unter 200€ + entsprechende PoE Switches (unmanaged oder managed, je nach Budget) oder auch ohne PoE Switches, sofern du bereit ist, irgendwoe PoE-Injektoren zu verstecken.

Wie viele APs pro Wohneinheit du brauchst, kann man dir aus der Ferne natürlich nicht sagen.
 
Ohne die baulichen Gegebenheiten zu kennen hoert sich der Vorschlag des Dienstleisters gar nicht uebel an.
15 Parteien ueber 3 Stockwerke macht lt. adam Riese 3 AP's pro Stockwerk. Ergibt so erstmal Sinn.

Auch dass sie direkt Firewall und co einplanen finde ich soweit richtig.

Klar kannst du irgendwo auch FritzBoxen in den Gang werfen, wird dann halt scheiße.
 
[...]Kabelkanäle sind sind nicht vorhanden, in der Bude liegt teilweise noch Klingeldraht fürs Telefon...

Weil das Netz erwartungsgemäß instabil war (Fritzbox mittig im Treppenhaus, WLAN-Repeater.), hat der technisch unbedarfte Vermieter sich von einem renommierten lokalen IT-Dienstleister ein Angebot für "stabiles WLAN" besorgt. Die waren vor Ort, haben das ausgemessen und ihm ein Angebot über 8.000 Euro Hardware vorgelegt:

- Managed HP Switch
- 9( HP Access Points
- Firewall
- eine USV...
- etc. etc. etc.

...klingt erstmal garnicht falsch.
Wenn Du in der Firewall noch Bandbreitenmanagement usw verstecken willst, dann ist das auch keine kleine Aufgabe.

Und wenn "Du" im Haus als Provider auftrittst, würde ich da nicht nur eine "einfache Firewall", sondern ein IPS/IDS mit einsetzen...sowas braucht Pflege und Wartung.
Wenn das ein Profi macht, wäre mir das meinen Seelenfrieden wert.

Das 1x AP/Fritz pro Stockwerk ausreicht, auf Basis eines Selbstversuchs mit 1-2 Clients, ist gegenüber einer korrekten Messung eines Dienstleisters eher anzuzweifeln.
Das muss gleichzeitig, gut funktionieren, bis in den letzen Winkel der Etage....3x AP, evtl. mit angepasster, reduzierter Leistung sind da wesentlich besser und versprechen weniger Ärger.
Werden denn wenigstens Kabel zu den APs gezogen oder sollen da Wireless-Uplinks her?
Ein Mesh-System für das Haus macht ja keinen Sinn...eher je Mieter eine eigene, feste SSID für 2.4 und 5G, oder ist das ein Appartment-"Hotel"?

Eine USV ist nett, macht aber auch nur dann Sinn, wenn das I-net des Providers bei Stromausfall auch noch funktioniert.
Dann bitte aber auch FW und Switch mit redundanten NTs ;-)
Das ist i.d.R. der Fall, solange das kein grossflächiges Problem, sondern nur im Haus ist...wenn schon der Strassenzug betroffen ist, dann ist auch der Total-Ausfall anzunehmen.
Bei Kabel-I-Net muss auch der Rückkanal-Verstärker mit in die USV eingebunden werden.

Alternativ, wenn Du es "einfach und preiswert" willst, nimm Dir ein von Mikrotik 1x RB4011 und 9x cAP-ac...dazu ein (v)DSL-Modem...Switch braucht es dann keinen mehr, der ist im RB4011 schon drin.
Über die Kabel zu den APs, dann einen 8-Port PoE-Injektor dazu (den 9ten Port zum letzen AP kann der RB4011 selbst beisteuern)
Hardware dann etwa 800-1000EUR.
 
Ich da bei @hominidae.

WLAN @home ist noch Spielkram. Wenn du da als Provider auftrittst, dann hast du eine gewisse Verantwortung, auch was das Thema QoS angeht.
Des Weiteren ist es auch das Thema Security nicht unwesentlich. Wenn nämlich Familie Müller nen Virus hat, dann soll Familie Schulz nicht plötzlich ne verschlüsselte Festplatte haben.

Daher ist das Thema Firewall und Isolation noch viel wichtiger als irgendwo genug Ausleuchtung hinzubringen.

Ergo, es ist schon ein riesiger Unterschied, ob man @home ne Fritzbox und 3 Smartphones hat oder ob man wirklich rund 100 Geräte, in unterschiedlichen Domänen, betreibt.

Von daher sind die 8k EUR schon fast noch unrealistisch wenig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lass dir von deinem lokalen TK-Anbieter/Telekom/Vodafone/... ein Angebot machen für die Ausrüstung jeder WE mit eigenem Internetanschluss. So sparst du dir jede Menge graue Haare und wälzt alles auf die Mieter ab (und lässt Ihnen gleich noch die Wahl).
 
So würde ich das auch machen, da ja anscheinend in jedem Apartement ein Telefonanschluß vorhanden ist.
Dann geht darüber auch DSL/VDSL.
Das spart viel Ärger, da man dann nicht als Provider agiert und die Leute müssen sich auch die Bandbreite nicht teilen.
Und die Kosten spart man sich auch.
 
Ganz vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Die Beiträge waren für mich wirklich sehr hilfreich, um die Situation und das Angebot besser einschätzen zu können. Letztlich stellte sich für mich auch die Frage: arbeite ich mich in aller Tiefe in das Thema ein und baue den Kram mit auf, oder lehen ich dankend ab und weise darauf hin, dass es sinnvoll ist, dass vom Profi machen zu lassen.

Die Entscheidung ist auf Basis eurer Beiträge eindeutig. ;)

Also, merci! Und danke für die Freundlichkeit trotz "Anfänger"-Fragen! Top!
 
Falls der Profi baut und du deinen Anschluss teilst, welcher auf deinen Namen laeuft... unbedingt vorher rechtlichen Beistand suchen und im vorfeld klaeren wie du aus der Haftung kommst wenn jemand der Bewohner sachen im Internet tut, die man nicht machen sollte.
 
Falls der Profi baut und du deinen Anschluss teilst, welcher auf deinen Namen laeuft... unbedingt vorher rechtlichen Beistand suchen und im vorfeld klaeren wie du aus der Haftung kommst wenn jemand der Bewohner sachen im Internet tut, die man nicht machen sollte.
Danke für den Hinweis, für das Thema bin ich dann zum Glück der Profi. :d

Das geht mittlerweile, wenn man nicht selbst dort wohnt, ziemlich einfach:

- kurz vortragen, dass man nicht dort wohnt mit Meldebscheinigung in Kopie,
- Namen der Personen nennen, die die Anschlüsse nutzen,
- kurzer Hinweis darauf, dass das Netz mit gängiger Verschlüsselung und Passwort gegen Zugriff von Außen gesichert ist.

Dann erledigen sich die Abmahnungen von selber. ;)
 
Rein aus interesse, wenn man hier schon nen spezialisten an der Leitung hat: Gilt das auch fuer Straftaten etc?
Ne Abmahnung ist mit Geld zu begleichen, wie siehts aus wenns ‚dreckig‚ wird?
 
Rein aus interesse, wenn man hier schon nen spezialisten an der Leitung hat: Gilt das auch fuer Straftaten etc?
Ne Abmahnung ist mit Geld zu begleichen, wie siehts aus wenns ‚dreckig‚ wird?
Antwort vom Fachmann: es kommt darauf an. :censored:

Grundsätzlich kann man aber ganz untechnisch sagen:

Im Zivilrecht gibt es gewisse Vermutungen und Zurechnungen fremden Verhaltens. Im Fall der Urheberrechtsverletzung reicht es daher - ganz grob gesprochen - aus, glaubhaft zu machen, dass man selber den Anschluss nicht nutzt und dass er sicher ist. Dann wäre jetzt der Rechteinhaber wieder dran, glaubhaft zu machen, dass Du es doch warst, also z.B.:

- Rechteinhaber: Über Deine IP wurde Film XYZ heruntergeladen, wir hätten aus Urheberrecht jetztz gerne Schadensersatz X Euro + Rechtsverfolgungskosten (Anwalt etc.) von Dir.
- Du: ist zwar mein Anschluss, aber ich wohne da nicht, nutze den Anschluss nicht und das Netzwerk ist sicher.
- Rechteinhaber: Aaaaber, ich habe ein Video von Dir, wie Du das Teil runter lädst (dummes Beispiel, aber sowas müsste er jetzt bringen, damit die Sache weiter geht und er noch Chancen hat, seinen Anspruch durchzusetzen).
- Du: Upsi, hast mich gekriegt ODER nee, das auf dem Video bin nicht ich.
- etc.
- Zum Schluss kommt es dann darauf an, wer die anspruchsbegründenden Tatsachen im Gerichtsverfahren glaubhaft darlegen und im Falle einer Beweisaufnahme beweisen kann (Zeugen, etc.)

Das ist Zivilrecht.

Im Strafrecht sieht die Sache etwas anders aus. Hier muss der Staat Dir nachweisen, dass Du ohne vernünftige Zweifel die tatbestandliche Handlung rechtswidrig und schuldhaft begangen hast. Du musst erstmal gar nichts. Nicht mit der Polizei reden, dich nicht selbst belasten, nix. Im Regelfall ist es am sinnvollsten, wenn man erstmal den Mund hält und sich einen Anwalt sucht. Das würde übrigens auch jeder Jurist, sogar jeder Strafverteidiger machen. Wie man dann am besten vorgeht, kommt wirklich im Einzelfall darauf an, welche Beweise den Ermittlungsbehörden vorliegen, daher gibt es hier keine sinnvolle pauschale Antwort.

Wenn es beim oben genannten Fall um strafbares Material oder strafbare Handlungen ginge, die über den Anschluss getätigt wurden, würde man tendentiell aber sehr früh darauf hinweisen, dass man den Anschluss nicht nutzt, bevor man um 6 Uhr morgens ne Hausdurchsuchung wegen KiPo hat und der Frau und den Nachbarn erklären darf, dass der Mieter im anderen Haus es war. ;)

Aber: ist echt ne andere Baustelle als Zivilrecht und ganz stark einzelfallabhängig.
 
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