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Samsung Galaxy Tab S2 9.7 im Test

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Gleicher Name, neues Format: Mit dem Galaxy Tab S2 weicht Samsung nach gerade einmal einem Jahr von seinem Konzept ab und setzt auf eine neue Philosophie. Grund hierfür soll ein verändertes Nutzerverhalten sein – nicht mehr Videos, sondern Texte stehen nun angeblich im Vordergrund. Ob die zweite Generation trotz aller Unterschiede genauso gut wie die erste abschneidet, zeigt der Test des Galaxy Tab S2 9.7 LTE.

Der wesentliche Unterschied zwischen der ersten und zweiten Auflage des Galaxy Tab S ist bereits an der genaueren Modellbezeichnung zu erkennen. Denn aus 8.4 wurde 8.0, aus 10.5 wurde 9.7. Dies bedeutet: Die Diagonale der Displays ist nicht nur etwas geringer geworden, auch das Seitenverhältnis ist nun ein anderes und gleicht dem des iPads. Zurückzuführen ist dieser Schritt auf die oben genannte Begründung seitens Samsungs. Denn mit 4:3 orientieren sich die Displays eher an einer Papierseite, das bisherige 16:10-Format ist hingegen für Videos optimiert.

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Neues, besseres Display

Im Vergleich mit dem Quasi-Vorgänger Galaxy Tab S 10.5 fällt auf, dass die Anzeige des Galaxy Tab S2 9.7 mit weniger Pixeln und einer geringeren Pixeldichte auskommen muss. Denn das neue Modell bietet nur noch 2.048 x 1.536 Pixel und 264 ppi – vor einem Jahr waren es noch 2.560 x 1.600 Pixel und 288 ppi. Bei sehr genauer Betrachtung mit exzellenten Augen dürfte der Unterschied erkennbar sein, praktisch macht es jedoch keinen Unterschied. Denn auch das neue Tablet verwöhnt mit einer ausreichend scharfen und detaillierten Darstellung, die in Sachen Farbe vom Super-AMOLED-Panel profitiert. Wie auch bei den Galaxy-Smartphones werden diese satt, aber nicht übertrieben wiedergegeben.

Ein Grund hierfür ist das Kontrastverhältnis, das laut Messgerät im unendlichen liegt – Schwarz ist somit wirklich Schwarz. Auf der anderen Seite kann aber auch Weiß überzeugen. Denn wer sich nicht auf die Werkseinstellungen verlässt, kann die Farbtemperatur auf rund 6.700 K herunterregeln. Legt man nicht selbst Hand an, muss man mit knapp 7.700 K leben, was einen sichtbaren Blaustich produziert.

4:3 statt 16:10, aber erneut Super AMOLED: Auch das Galaxy Tab S2 bietet ein überzeugendes Display

4:3 statt 16:10, aber erneut Super AMOLED: Auch das Galaxy Tab S2 bietet ein überzeugendes Display

Deutlich besser als beim Vorgänger fällt die Helligkeit aus. Musste man sich beim Galaxy Tab S 10.5 mit 300 cd/m² begnügen, erreicht die zweite Generation bis zu 382 cd/m². Zwar reicht dies für den Einsatz im direkten Sonnenlicht erneut nicht aus, im Schatten kommt es jedoch zu keinerlei Problemen.

Nicht ganz frischer SoC mit mehr Leistung

Samsung hat aber nicht nur das Display gewechselt, auch beim SoC gab es einen Wechsel: Der Exynos 54020 musste dem neueren Modell Exynos 5433 weichen. Am grundsätzlichen Aufbau ändert sich jedoch nichts. Auch hier kommen insgesamt acht CPU-Kerne zum Einsatz – je vier Cortex-A53- und –A57. Mit 1,3 und 1,9 GHz bleiben dabei die maximalen Taktraten identisch, der wesentliche Unterschied liegt in der nun vorhandenen 64-Bit-Unterstützung. Neu ist aber auch die GPU. Hier setzt man auf eine Mali-T760 MP6, die bis zu 700 MHz erreicht und eine deutliche Mehrleistung gegenüber der Mali-T628 MP6 verspricht. In Aussicht gestellt wird aber auch ein geringerer Energiebedarf. Denn während der Exynos 5420 noch in 28 nm gefertigt wurde, kommt beim Exynos 5433 das fortschrittlichere 20-nm-Verfahren zum Einsatz.

Der SoC bietet auch unter Last eine konstante Leistung, ist aber nicht der neueste

Der SoC bietet auch unter Last eine konstante Leistung, ist aber nicht der neueste

Den bestmöglichen SoC hat Samsung dem Galaxy Tab S2 9.7 aber nicht spendiert. Der unter anderem im Galaxy S6 edge+ verbaute Exynos 7420 punktet nicht nur mit 14 nm, sondern auch mit dem schnelleren Arbeitsspeicher; im Tablet muss man weiterhin mit LPDDR3 auskommen. Mit erneut 3 GB steht aber wieder ein ausreichend großer RAM zur Verfügung.

Schnelleres Modem

An der weiteren Ausstattung hat sich nur wenig geändert. Der wichtigste Punkt dürfte hier das neue LTE-Modem sein, das nun entsprechend Cat 6 bis zu 300 und 50 Megabit pro Sekunde im Down- und Upstream erreicht und neun LTE-Bänder unterstützt; beim Galaxy Tab S 10.5 LTE muss man sich mit Cat 4 und vier Bändern begnügen. Die weiteren Änderungen sind weitaus geringfügiger. Bluetooth wird nun in Version 4.1 geboten, statt einer Micro- wird nun eine Nano-SIM benötigt, falls abseits eines WLANs eine Datenverbindung genutzt werden soll. Geblieben ist es hingegen bei Dual-Band-WLAN (802.11ac) und dem in den Home-Button integrierten Fingerabdruck-Sensor.

Schnell per WLAN und LTE: Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen

Schnell per WLAN und LTE: Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen

Den internen Speicher hat Samsung vergrößert, zur Auswahl stehen offiziell 32 und 64 GB – vom Handel wird jedoch nur erstere gelistet; einen microSD-Slot zur Erweiterung gibt es erneut.

Mehr Laufzeit als versprochen

Bedingt durch das kompaktere Gehäuse fällt der Akku kleiner als noch beim Vorgänger aus. Die Kapazität sinkt im Vergleich um rund ein Viertel auf 5.870 mAh. Dem gegenüber steht jedoch der etwas sparsamere SoC. Aufgrund eines leicht veränderten Testparcours lassen sich die Messergebnisse der Galaxy Tab S 10.5 LTE jedoch nicht 1:1 mit dem neuen Galaxy Tab S2 9.7 LTE vergleichen. Klar ist jedoch, dass das die zweite Generation in der Video-Schleife bei einer Helligkeit von 200 cd/m² fast 13 Stunden mit einer Ladung auskommt; Samsung spricht von 12.

Gute Laufzeiten, aber unterstützt werden weder Quick Charge noch Wireless Charging

Gute Laufzeiten, aber unterstützt werden weder Quick Charge noch Wireless Charging

Für die Praxis bedeutet dies, dass auch längere Reisen problemlos mit Unterhaltung überbrückt werden können. Anders sieht es jedoch aus, wenn das Tablet mehr gefordert wird. So reicht es im PCMark nur für gut 6 Stunden, beim Surfen per WLAN oder LTE wurden bei ebenfalls 200 cd/m² fast 9 Stunden erreicht – damit liegt das Gerät auch hier leicht über den Werten, die Samsung verspricht.

Leider verzichtet man jedoch auf Komfortfunktionen, mit denen man zuletzt bei den eigenen Smartphones Punkte sammeln konnte. So kann der Akku nicht drahtlos geladen werden, ebenso fehlt eine Schnellladefunktion; mit mehr als 10 W kann nicht geladen werden. Immerhin ist der bekannte Ultra-Energiesparmodus mit dabei, der im Zweifelsfall für mehr Reserven auf Kosten einiger Funktionen sorgt.

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