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ASUS ZenFone Max im Test

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Was macht man, um mit möglichst geringem Aufwand die Laufzeit zu verbessern? Man verbaut einfach einen größeren Akku. Denkt sich zumindest ASUS und bringt mit dem ZenFone Max ein Smartphone auf den Markt, dessen andere Eigenschaften erst auf den hinteren Seiten erwähnt werden. Ob das einen Grund hat, zeigt der Test.

Verkehrt muss das nicht unbedingt sein. Denn mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 249 Euro bewegt sich das ZenFone Max in einem hart umkämpften Segment. Hier tummeln sich diverse aktuelle Vertreter der Mittelklasse, aber auch so manches Modell, das aufgrund seines Alters günstiger geworden und somit in diesen Preisbereich gerutscht ist. Vor allem auf das Nexus 5X trifft das zu.

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Lange Laufzeit, die geteilt werden kann

Interessant ist beim ZenFone Max aber vor allem eines: Wie gut ist der Akku wirklich? Mit 5.000 mAh fällt dessen Kapazität höher als bei fast allen anderen Smartphones aus. Ausnahmen sind in erster Linie bei asiatischen Herstellern zu finden, die hierzulande nicht aktiv am Markt teilnehmen. Dennoch lässt ASUS es sich nicht nehmen und wirbt mit den üblichen Schlagworten und Rekordwerten, die im Test jedoch allesamt nicht bestätigt werden konnten.

Von den genannten rund 22 Stunden Video-Wiedergabe blieben gut 15 übrig, aus den 32 Stunden Surfen im WLAN wurden nicht ganz 27; im PCMark waren es mehr als 14 Stunden. Hervorragende Werte sind das dennoch, die Abweichungen sind vor allem durch die unterschiedlichen Messmethoden begründet. Im Praxiseinsatz konnte das Smartphone seinen Anspruch auf die Laufzeitkrone bekräftigen. Erst am Ende des dritten Tages nach dem Trennen vom Ladegerät musste der Gang an die Steckdose wieder angetreten werden, auf der Uhr standen da bereits mehr als 70 Stunden.

Nicht nur die Laufzeiten sind ein Pluspunkt, auch das Revere Charging gefällt

Nicht nur die Laufzeiten sind ein Pluspunkt, auch das Revere Charging gefällt

Wer will, kann die Laufzeit aber auch drastisch verringern - nicht nur die üblichen Spiele-Sessions. Denn ASUS hat eine Reverse-Charging-Funktion verbaut, die das ZenFone Max in eine Powerbank verwandelt. Den dafür benötigten USB-OTG-Adapter legt man bei.

Auf andere Extras verzichtet man hingegen. Weder kann der Akku problemlos getauscht werden, noch ist das schnelle Laden möglich. Wer sich auf das mitgelieferte Ladegerät verlässt, muss mit maximal 5,2 W auskommen; drahtloses Laden ist ebenfalls nicht vorgesehen.

Größe allein reicht nicht

Arbeitet man die Liste der Stärken ab, folgt auf den Akku das Display. Das ZenFone Max bietet ein IPS-Panel mit 5,5 Zoll und 1.280 x 720 Pixeln, was zu einer groben Pixel-Dichte von 267 ppi führt. Einzelne Punkte sind damit bei genauerem Hinsehen problemlos erkennbar, für den Alltag reicht es in der Regel dennoch. Wichtiger ist da schon die Helligkeit, die bei 458 cd/m² liegt. Damit landet ASUS zwar nicht auf den Siegertreppchen, kann zahlreiche Mitbewerber aber hinter sich lassen. Für den Kontrast gilt das nicht ganz, ein Verhältnis von 1.060:1 ist klar ausbaufähig.

Das Display ist ausreichend hell, Farbdarstellung und Co. könnten aber besser sein

Das Display ist ausreichend hell, Farbdarstellung und Co. könnten aber besser sein

Das gilt auch für die Farbdarstellung. Dem Display ist anzusehen, dass nicht das hochwertigste Panel verbaut wird, beim Blick von der Seite werden Farben IPS-untypisch schnell verfälscht. Zudem wirkt die Darstellung insgesamt leicht blass, aber Werk ist mit gut 7.150 Kelvin zudem eine zu hohe Farbtemperatur eingestellt. Mit geübten Auge oder Messgerät lassen sich aber optimale 6.500 Kelvin einstellen.

Ein Pluspunkt: Mit wenigen Handgriffen lässt sich ein Blaufilter aktivieren, die die Darstellung zwar etwas verschlechtert, dafür aber auch den ermüdenden Blauanteil verringert.

Spiele sind nicht sein Freund

An Humor mangelt es ASUS nicht. Anders kann man Aussagen wie „einschließlich starker Performance“ und „ausreichend Leistung und eine hohe Effizienz“ nicht interpretieren, wenn man sich die Messwerte anschaut. Etwa 23.000 und 24.000 Punkte in AnTuTu 5 und 6 sind ebenso wenig überzeugend wie 4.300 Punkte in 3DMark Ice Storm Unlimited. In fast allen Leistungs-Benchmarks landet das ZenFone Max im unteren Viertel, was im Laufe des Tests für Irritationen sorgte. Denn andere mit einem Snapdragon 410 ausgestattete Smartphones wie das Samsung Galaxy A3 2016 konnten in der Vergangenheit teils deutlich besser abschneiden, was auch seitens ASUS nicht endgültig erklärt werden konnte.

Das ZenFone Max ist kein Leistungswunder

Das ZenFone Max ist kein Leistungswunder

Dabei beschränkt sich das Leistungsproblem nicht nur auf die vier 1,2 GHz schnellen Cortex-A53-Kerne, sondern auch auf die GPU vom Typ Adreno 306. Diese enttäuscht in Grafiktests wie GFXBench.

Wer sein Smartphone vor allem als mobile Spielekonsole nutzen will, ist dementsprechend mit dem ZenFone Max eher schlecht beraten, bei alltäglichen Aufgaben ist von der geringen Leistung hingegen kaum etwas zu spüren. Zwar gibt es hier und da etwas längere Ladezeiten, beim Mailen, Surfen und ähnlichem stört das aber kaum. Dank 2 GB RAM gibt es auch beim Wechsel zwischen laufenden Anwendungen keine größeren Verzögerungen.

Keine Ausstattungsüberraschungen

Die weitere Ausstattung ist eher unauffällig. Das Modem erreicht gemäß LTE Cat 4 Down- und Upload-Raten von bis zu 150 und 50 Mbit/s und unterstützt den Dual-SIM-Betrieb. Dabei können beide Karten in allen Netzen genutzt werden, allerdings nur jeweils eine für Telefonate und Datenübertragungen. Im WLAN arbeitet das ZenFone Max nur bei 2,4 GHz (802.11n), Bluetooth unterstützt man lediglich in Version 4.0 und abwärts, NFC fehlt. Wer für die Datenübertragung auf ein Kabel setzt, muss mit Micro-USB 2.0 vorliebnehmen, ein Typ-C ist in dieser Preisklasse noch nicht angekommen. Der 16 GB großer interne Speicher kann per microSD-Karte erweitert werden, was nicht zulasten der Dual-SIM-Funktionalität geht.

Das ZenFone Max bietet Platz für zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte

Das ZenFone Max bietet Platz für zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte

Die Telefonieeigenschaften sind insgesamt noch gut, störend ist der sehr höhenlastige Lautsprecher. Der rückwärtige Lautsprecher für das Freisprechen schneidet diesbezüglich besser ab, verzerrt aber sehr früh. Beim Empfang gab es im Test keine Auffälligkeiten.

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