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Samsung Galaxy K zoom im Test

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So universell Smartphones mittlerweile auch einsetzbar sind, am Ende ist es dennoch nicht mehr als ein Kompromiss. Besonders deutlich wird dies bei den Kameras. So gut die Sensoren mittlerweile auch geworden sind, mit klassischen Kompaktkameras können Handys es vor allem in puncto Funktionsumfang meist nicht aufnehmen. Mit dem Galaxy K zoom will Samsung nun das Gegenteil beweisen - zum zweiten Mal.

Beim ersten Versuch vor einem Jahr verließ man sich noch auf einen großen Namen. Doch mehr als diesen hatte das Galaxy S4 zoom nicht mit dem letztjährigen Flaggschiff gemeinsam. Entsprechend groß fiel die Kritik aus, dabei war das Smartphone aus rein technischer Sicht bei weitem nicht so schlecht. Zwar konnte es in Hinblick auf die Bildqualität nicht den Spitzenplatz einnehmen, der noch immer von Nokia besetzt wird, doch in einem Punkt konnte man vorbeiziehen. Denn einen optischen Zoom konnten und können die Finnen - mittlerweile bei Microsoft untergekommen - nicht bieten.

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Darauf baut man auch beim Galaxy K zoom, dem man aber nicht nur in Sachen Kamera eine Verjüngungskur spendiert hat. Denn trotz gleichen Konzepts ist das aktuelle Kamera-Smartphone eine komplette Neuentwicklung.

Hardware

Deutlich wird dies schon auf den ersten Blick. Das Display ist von 4,3 auf 4,8 Zoll angewachsen, die Auflösung von 960 x 540 auf 1.280 x 720 Pixel. Beibehalten hat man hingegen die Super-AMOLED-Technik, die für satte Farben, einen konkurrenzlosen Kontrast und großzügige Betrachtungswinkel sorgt. Während der Größensprung im Allgemeinen nicht jedermanns Geschmack finden dürfte, ist er für die Nutzung des Galaxy K zoom als Kamera ein großer Vorteil: Da die Anzeige als alleiniger Sucher dient, wird die Auswahl des gewünschten Motivs einfacher.

In zwei anderen Punkten verfällt Samsung jedoch wieder in alter Muster, die spätestens mit dem Galaxy S5 als eigentlich überwunden erschienen. Denn die maximale Helligkeit liegt im Idealfall bei 295, im schlechtesten Fall bei 263 cd/m2. Damit landet man lediglich mit Mittelfeld, vor allem in sehr hellen Umgebungen leidet die Ablesbarkeit. Zusätzlich weist die Anzeige einen problemlos erkennbaren Blaustich auf, die durchschnittliche Farbtemperatur bei weißen Flächen liegt bei etwa 7.800 Kelvin, ebenfalls eine typische Super-AMOLED-Schwäche vergangener Tage.

Kräftige Farben, aber Schwächen in hellen Umgebungen

Kräftige Farben, aber Schwächen in hellen Umgebungen

Die weitaus interessantere Änderung findet man aber beim SoC. Musste das Galaxy S4 zoom noch mit einer eher unbekannten - und teils überforderten - Lösung auskommen, verlässt sich Samsung nun auf eine hauseigene Lösung. Das Besondere des Exynos 5260: Als Basis dient ARMs Big.Little-Architektur der zweiten Generation. Gegenüber der ersten Version hat sich am eigentlichen Prinzip nicht viel verändert. Nach wie vor werden unterschiedlich leistungsstarke CPU-Kerne, in diesem Fall Cortex A7 und Cortex A15 in einem SoC zusammengefasst und für unterschiedliche Zwecke genutzt. Hintergrundaktivitäten wie beispielsweise das Abrufen von E-Mails und ähnlichem fallen dem Cortex A7 zu, forderndere Aufgaben übernimmt hingegen der Cortex A15.

Während die erste Generation jedoch nur einen CPU-Typ zur gleichen Zeit nutzen konnte, stehen nun dank Heterogeneous Multi-Processing alle Kerne gleichzeitig zur Verfügung. Der Nutzer selbst bemerkt diesen Unterschied nur mittelbar, beispielsweise durch im direkten Vergleich bessere Akkulaufzeiten und ein Plus an Gesamtleistung. Insgesamt kommen im Exynos 5260 sechs CPU-Kerne zum Einsatz, vier vom Typ Cortex A7 mit maximal 1,3 GHz sowie zwei vom Typ Cortex A15 mit bis zu 1,7 GHz. Etwas weniger modern ist die verwendete GPU. Die Mali-T624 wurde ebenfalls von ARM entwickelt und steht Lizenznehmern bereits seit Sommer 2012 zur Verfügung. Nicht bekannt ist, wie viele GPU-Kerne Samsung nutzt, maximal möglich sind vier. Zur Seite gestellt hat man dem Chip 2 GB Arbeitsspeicher, 25 Prozent mehr als vor einem Jahr. Nicht angefasst hat man hingegen den internen Speicher, hier bleibt es bei 8 GB - die Erweiterbarkeit per microSD-Karte bleibt hingegen unberührt.

Sechs-Kern-SoC, schnelles LTE: Die Ausstattung läßt kaum Wünsche offen

Sechs-Kern-SoC, schnelles LTE: Die Ausstattung läßt kaum Wünsche offen

Nahezu unverändert bleiben die Schnittstellen und Übertragungsmodi. In Mobilfunknetzen steht - den passenden Ausbau vorausgesetzt - LTE nach Cat 4 mit bis zu 150 Mbit pro Sekunde zur Verfügung. Alternativ kann Dual-Band-WLAN nach n-Standard genutzt werden, für Kurzstrecken bietet das Galaxy K zoom Bluetooth 4.0 sowie NFC. Wer statt dessen lieber auf Kabel setzt, kann auf den üblichen Micro-USB-Port zurückgreifen. An der Qualität des Mobilfunkmodems und WLAN-Moduls gibt es nichts auszusetzen, auch unter ungünstigen Empfangsbedingungen kam es nicht zu Verbindungsabbrüchen. Auch die Gesprächsqualität bei Telefonaten erwies sich als überdurchschnittlich, so lange die Freisprechfunktion nicht genutzt wird. Hier erweist sich der dazugehörige Lautsprecher als Schwäche.

Alles andere als handlich fällt das Gehäuse aus, das es auf immerhin 137,5 x 70,8 x 16,3 bis 20,2 mm und 200 g bringt. Während Höhe und Breite angesichts der Display-Diagonalen nicht auffällig sind, ist die Dicke dem optischen Zoom der Kamera geschuldet. Im direkten Vergleich mit dem Galaxy S4 zoom liegt das neue Modell besser in der Hand, da Samsung auf die kameratypische Form des Vorgängers verzichtet und statt dessen auf eine homogener geformter Rückseite gesetzt hat. Dabei bedient man sich zumindest optisch beim Galaxy S5 und seiner „Heftpflaster“-Oberfläche.

Auch das Galaxy K zoom verfügt über das typische Samsung-Design

Auch das Galaxy K zoom verfügt über das typische Samsung-Design

Ebenfalls groß ist die Ähnlichkeit aus der Frontalen, das Galaxy K zoom wirkt jedoch etwas runder durch großzügigere Radien. Wenig überraschend verzichtet Samsung erneut auf den Einsatz von Aluminium oder anderen Metallen beim Gehäuse, auch der auffällige Rahmen besteht lediglich aus Kunststoff. Dessen Verarbeitung ist jedoch über jeden Zweifel erhaben, die Verarbeitung liegt nicht zuletzt durch die gut integrierten Tasten und Klappen auf einem sehr hohen Niveau. Lediglich die Haptik lässt stellenweise zu wünschen übrig, gerade die Rückseite wirkt trotz der bekannten Texturierung wenig wertig und zu hart.

Rückseite mit Optik des Galaxy S5

Rückseite mit Optik des Galaxy S5

Besser sieht es mit der Ergonomie aus - lässt man die Dicke zunächst außer Betracht. Denn alle Tasten sind griffgünstig am rechten Rand platziert, der Kamera wurde ein eigener Auslöser spendiert. Mit einer Hand kann das Galaxy K zoom aber dennoch nur eingeschränkt bedient werden. Dies liegt aber nicht nur am dicken Gehäuse, sondern auch der vergleichsweise geringen Display-Fläche, die Anzeige nimmt nur knapp 69 Prozent der Front ein.

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