TEST

Samsung Galaxy S5 im Test - Software und Performance

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Software

Den Generationswechsel nutzen Smartphone-Hersteller nicht nur zur Auffrischung der Hardware, sondern meist auch zur Pflege der Software. Entsprechend ist nicht nur HTC bei seinem One M8 - hier wurde der Android-Aufsatz Sense deutlich überarbeitet - verfahren, sondern auch Samsung. Dabei war vieles von dem, was auf dem Galaxy S5 neu ist, war schon vorher bekannt. Denn die neue TouchWiz-Fassung mitsamt der Magazine UI wurde schon auf den aktuellen PRO-Tablets gezeigt und ist entsprechend bereits seit einigen Wochen verfügbar. Zwar erinnert diese in puncto Optik und Funktionen deutlich an HTCs Eigenentwicklung, anders als dort ist die neue Ansicht aber nicht das zentrale Element. Denn die magazinartige Darstellung, hinter der tatsächlich nur Flipboard steckt, von Neuigkeiten ist erst durch eine Geste erreichbar - der klassische Homescreen bleibt also im Mittelpunkt.

Einstellungen für die Magazine UI; im Hintergrund arbeitet Flipboard

Einstellungen für die Magazine UI; im Hintergrund arbeitet Flipboard

An dessen Aufbau hat Samsung nichts verändert. Ab Werk empfängt den Nutzer ein großes Wetter-Widget, darunter steht Googles Suchleiste ebenso zur Verfügung wie Verknüpfungen zu den weiteren Diensten und Applikationen des Internet-Konzerns. Auch der weitere Aufbau ist altbekannt, mit dabei ist beispielsweise die Gestensteuerung, Veränderungen und Neuheiten erwarten den Nutzer an anderer Stelle. So bietet die mittlerweile aufgrund der zahlreichen Optionen unübersichtlich gewordenen Einstellungsübersicht die Möglichkeit, einen Fingerabdruck - insgesamt können drei verschiedene gesichert werden - zu hinterlegen.

Dieser kann nicht nur zum Entsperren des Geräts selbst genutzt werden, sondern auch zur Autorisierung im Samsung-App-Store sowie zur Bestätigung von PayPal-Zahlungen. Darüber hinaus kann der neue Privat-Modus per Fingerabdruck gesichert werden. Wird dieser aktiviert, können vom Nutzer festgelegte Inhalte wie Bilder oder Dokumente in einen speziell geschützten Bereich verlagert werden. Nutzt eine andere Person das Smartphone, kann diese die entsprechenden Daten nicht einsehen. Während die Funktionsbandbreite des in den Home-Button integrierten Fingerabdrucksensors somit klar über die des iPhone 5s hinausgeht, liegt Apples Konkurrenzmodell beim Bedienkomfort vorn. Denn während dort lediglich der gespeicherte Finger auf dem Sensor platziert werden muss, muss dieser beim Galaxy S5 wie beispielsweise bei zahlreichen entsprechend ausgestatteten Notebooks von oben nach unter gezogen werden. Dabei zeigt sich das neue Samsung-Flaggschiff mitunter sehr wählerisch, was die Erkennung angeht, im Test musste das Scannen des Finger mitunter vier- oder fünfmal wiederholt werden.

Altbekannter Homescreen trotz Veränderungen der Software

Altbekannter Homescreen trotz Veränderungen der Software

Mit an Bord sind aber auch zahlreiche bereits bekannte Samsung-Programme wie der Sprachassistent S Voice, der bereits erwähnte eigene App Store sowie das Fitnessprogramm S Health. Letzteres liegt in Verison 3.0 vor und soll vor allem im Zusammenspiel mit den neuen Smartwatches der Gear-Reihe sportbegeisterte Nutzer ansprechen. So können beispielsweise Schritte oder Pedalumdrehungen beim Radfahren gemessen und entsprechend zurückgelegte Entfernungen und Geschwindigkeiten ermittelt werden; mitunter ist für einzelne Funktionen aber weiteres Zubehör erforderlich. Seine Stärke spielt S Health vor allem dann aus, wenn bestimmte Trainingsziele und -intervalle hinterlegt werden. Dann werden passende Kommandos erteilt, falls vorhanden auch über eine Gear-Smartwatch. Dank der integrierten Protokollfunktion lassen sich im Nachhinein Analysen durchführen - wenn auch in vielen Dingen nicht sonderlich weitreichend.

Ein nettes Gimmick ist der verbaute Pulsmesser, der über S Health gesteuert wird. Dieser ist auf der Rückseite des Galaxy S5 neben dem LED-Blitz verbaut und ermittelt auf Knopfdruck binnen weniger Sekunden den Puls des Nutzers. Im Test waren die Messungen vergleichsweise präzise, an reine Pulsmesser für Sportler sowie medizinisches Gerät kamen sie in Sachen Genauigkeit aber nicht heran - für Tendenzen reicht es jedoch aus.

S Health bietet nun deutlich mehr Optionen, benötigt aber Zubehör

S Health bietet nun deutlich mehr Optionen, benötigt aber Zubehör

Komplett neu ist hingegen der schon im Kapitel Akkulaufzeit erwähnte Ultra-Energiesparmodus. In diesem wird die Systemleistung auf ein Minimum reduziert, zudem werden beispielsweise WLAN und Bluetooth deaktiviert und müssen manuell wieder eingeschaltet werden; die Datenübertragung per Mobilfunknetz arbeitet nur bei aktiviertem Display. Die auffälligste Einschränkung dürfte jedoch die Veränderung der Display-Darstellung sein. Denn wo im normalen Modus kräftige Farben auf den Nutzer warten, sind es im Ultra-Energiesparmodus nur noch Grautöne. Zudem können nicht mehr alle Programm gestartet werden, die Kamera arbeitet nicht mehr und einige Funktionen - darunter das Anfertigen von Screenshots - stehen nicht mehr zur Verfügung.

Hinter all den Samsung-Programmen steckt aber immer noch Android, auch wenn dies an so mancher Stelle nicht mehr erkennbar ist. Zum Einsatz kommt Googles Mobilbetriebssystem in Version 4.4.2, das Galaxy S5 wird also mit der aktuellen Fassung ausgeliefert.

Performance

Wenn Generationswechsel bei Smartphones eines miteinander verbindet, dann ist es der Wechsel beim SoC. Denn während zahlreiche Bauteile meist zwei oder gar mehrere Jahre lang für verschiedene aufeinander folgende Modelle genutzt werden, wird das Herzstück fast immer gegen eine neue Variante getauscht. Das Galaxy S5 ist hier keine Ausnahme. Wo das letztjährige Modell im Falle der Europaversion noch mit einem Snapdragon 600 ausgestattet war, kommt nun ein Snapdragon 801 zum Einsatz.

Somit bleibt es zwar bei vier CPU-Kernen, dabei handelt es sich jedoch um den Typ Krait 400, der in einem leicht anderen Verfahren als der Krait 300 hergestellt wird; beide verfügen jedoch über 28-nm-Strukturen. Samsung gibt maximale Taktraten von 2,5 GHz an, womit ein Snapdragon 801 MSM8974-AC genutzt wird. Gegenüber dem Snapdragon 600 ergeben sich damit weitere Unterschiede. Der Dual-Channel-Arbeitsspeicher vom Typ LPDDR3 wird mit 933 statt 600 MHz angesprochen und die Adreno-330-GPU bietet nicht nur aufgrund der höheren Taktrate - 578 zu 400 MHz - mehr Leistung. Damit ist aber auch einer der beiden größten Unterschiede gegenüber dem Snapdragon 800 benannt. Denn hier erreicht die Adreno 330 lediglich 450 MHz, darüber hinaus verfügt die Version 801 über ein schnelleres eMMC-Interface, was sich beim Verschieben großer Datenmengen bemerkbar machen kann.

SunSpider JavaScript Benchmark 1.0

Punkte
Weniger ist besser

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Laut der Mehrzahl der Benchmarks hat sich der SoC-Wechsel und der Einsatz des Snapdragon 801 durchaus gelohnt. Als Beleg hierfür eignen sich mehr als 18.000 Punkte im 3DMark (Ice Storm Unlimited) ebenso wie Platz 2 und 1 in Sunspider und Browsermark 2.0. Im AnTuTu-Test erzielt das Galaxy S5 mit annähernd 35.000 Punkten sogar einen Spitzenwert - ganz ohne Schummelei. Allerdings muss das neue Flaggschiff in verschiedenen Tests auch zahlreiche Konkurrenzprodukte - mitunter auch den eigenen Vorgänger - an sich vorbeiziehen lassen. Im Rahmen des Tests konnten wir einen Grund hierfür nicht finden, angesichts der Praxiserfahrungen können wir Software-Probleme nicht ausschließen.

Denn im Alltag war von geringer Performance zu keinem Zeitpunkt etwas zu spüren. Samsung hat es geschafft, die in der Vergangenheit häufig störenden Aussetzer der Systemoberfläche zu beseitigen, auch weil man TouchWiz endlich an einigen Stellen entschlackt hat.

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