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LG G2 im Test

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Schon auf der IFA konnten wir einen ersten Blick auf das neue Flaggschiff von LG, das LG G2, werfen. Die Hardware ist vom Feinsten - und auf diesen Umstand ist LG durchaus auch stolz. Kann man auch, wie wir im Vergleich zum neuen Sony Flaggschiff Xperia Z1 herausgestellt haben. Kaum ein anderes Gerät ist so kompakt und bietet dabei eine solche Ausstattung, wobei diese für viele Kunden eine eher untergeordnete Rolle spielt. Heutzutage geht man mit Software-Features auf Kundenfang. Das hat auch LG verstanden und dem G2 eine Fülle von neuen Features verpasst - wie und ob diese funktionieren, klären wir in einem ausführlichen Test.

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LG hat in den letzten Jahren zwar einige schicke Geräte auf den Markt gebracht, diese aber oftmals nicht ganz zu Ende gedacht oder die Unterstützung in den Bereichen "Software" und "Updates" nicht sonderlich vorangetrieben. Der in diesem Bereich ziemlich schlechte Ruf hat vor allem viele Technik-Interessierte von einem Kauf oder gar einer Empfehlung für Freunde und Verwandte abgehalten. Mit dem Auftrag, das Nexus 4 zu bauen, hat LG wieder die nötige Fahrt aufgenommen, um in dem High-End-Segment mit größeren Erfolgen einzusteigen. Das LG G2 soll genau das möglich machen - und wird von vielen Nutzern mit großem Interesse begutachtet und auch als "neues" Nexus-Gerät gewünscht.

Optik, Haptik, Hardware

Doch was macht das LG G2 so besonders? Die verbaute Hardware ist zumindest kein Alleinstellungsmerkmal, wenngleich sie sicherlich für die Nutzung der nächsten Jahre ausreichen dürfte. Angetrieben wird der Bolide von einem Qualcomm Snapdragon 800 mit 2,26 GHz Taktfrequenz - unterstützt von mittlerweile üblichen 2048 MB Arbeitsspeicher. Ebenfalls ein Entscheidungsgrund beim Kauf: die Kamera. Mit 13 Megapixeln spielt sie in der oberen Liga und wurde von LG sogar mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet - Low-Light-Shots sollten dadurch deutlich besser werden als bei der Konkurrenz. Um das Paket zu komplettieren, hat LG noch einen 3.000 mAh Akku verbaut, mit dem einer Ganztagsnutzung nichts im Wege stehen sollte - selbst bei dem verbauten FullHD-Display mit 5,2-Zoll Diagonale.

Prozessor 4x 2,26-GHz Qualcomm Snapdragon 800 (MSM8974)
Display 5,2-Zoll IPS (1920 x 1080 px) mit Gorilla Glass 2
Akku 3000 mAh
Kamera (vorne) 2 MP
Kamera (hinten) 13 MP mit OIS und Sapphire Crystal Glass Lens
Speicher 16 GB / 32 GB; kein microSD-Slot
Maße / Gewicht 138,5 x 70,9 x 9,14 mm; 142g

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Die eigentliche Besonderheit an dem Smartphone ist aber nicht die überdimensionierte Hardware. Im Gegenteil: es geht um einen kleinen Bereich auf der Rückseite des Smartphones gleich unter der Kamera. Was dort verbaut ist, verwundert denjenigen, der die üblichen Verdächtigen vor Augen hat. Die Lautstärkewippe, ein Powerbutton sowie ein um den Button laufendes Benachrichtigungslicht. LG begründet den Schritt zur rückseitigen Positionierung dieser Buttons mit der typischen Position, in der man ein Smartphone dieser Größe hält. Dass dies den Tatsachen entspricht, konnten wir im Selbsttest ebenfalls herausfinden.

Die Bedienung des Smartphones geht deutlich einfacher von der Hand, da man - gerade auch bei Telefonaten - nicht unbequem umgreifen muss. Dennoch steht und fällt der Komfort dieser Bedienung mit der Fingerlänge - sind die Hände und Finger entsprechend groß geraten, muss man den Finger zur Bedienung der unteren Lautstärke-Regelung stark krümmen. Oder - und das wäre kein wirklicher Fortschritt - während der Bedienung umgreifen. Da dies aber wohl nicht die Masse der Kunden betrifft, kann das Bedienkonzept durchaus als gelungen bezeichnet werden. Zudem sind die Buttons mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet, durch die Quick-Notes oder die Kamera aufgerufen und letztere natürlich auch ausgelöst werden kann.

Die Verarbeitung des G2 ist tadellos - scharfe Kanten oder unsaubere Spaltmaße sucht man bei diesem Smartphone vergebens. Der verwendete Kunststoff der Rückseite ist vergleichbar mit der Haptik des Samsung Galaxy S4. An dieser Stelle würden wir uns gerne eine weitere Wertung der Materialgüte sparen, da bei der Verwendung von Kunststoff bei den Käufern große Uneinigkeit herrscht. Dennoch: Das G2 fühlt sich nicht sonderlich schlecht an, reicht aber in puncto Handschmeichler nicht annähernd an andere aus Kunststoff gefertigte Geräte wie die Lumia-Serie oder natürlich auch an den Aluminium-Unibody des HTC One heran.

Optisch ist das Smartphone eher zurückhaltend: Ob LG oder Nexus auf dem Cover steht, würde wohl keinen großen Unterschied machen; man geht keine großen Design-Experimente ein. Das ist aber auch nicht weiter bedauerlich, da sich das G2 durchaus sehen lassen kann. Gerade wenn der Bildschirm eingeschaltet ist, beeindrucken die sehr schmalen Ränder (2,65 mm) und die gute Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fläche.

Ergonomie / Handhabung

Apropos Flächenausnutzung: hier täuscht der erste Eindruck nicht. Mit 76,1 % kann man sich an die Spitze unserer Smartphone-Rankings setzen. Selbst Galaxy S4 (71,5 %) und das selbst ernannte "Full-Screen"-Smartphone Motorola Razr i (68,7 %) liegen hier weit abgeschlagen hinter dem G2. Wenn man bedenkt, welche Hardware LG in ein Gehäuse steckt, das problemlos mit der Konkurrenz mithalten kann bzw. diese sogar noch unterbietet, ist der Wert durchaus beeindruckend.

Doch wie sieht es beim Gewicht aus? Hier ist das G2 mit 142 Gramm (gewogen) nicht das Leichteste seiner Klasse. Nichtsdestotrotz kann das Verhältnis von 1,62 g / cm³ Gehäuse in der Top-Liga mitspielen und liegt deutlich unter der direkten Konkurrenz (Galaxy S4: 1,73 / Xperia Z1: 1,88). Dazu muss man natürlich auch bedenken, dass LG bei den High-End-Smartphones das aktuell größte Display verbaut. Dank dünnem Gehäuse und einer abgerundeten Rückseite sowie der rückseitigen Bedienung mittels "Rear-Key" ist der Bedienungskomfort deutlich größer, als zunächst für ein 5,2-Zoll-Gerät anzunehmen wäre.

Komfort und Ergonomie sind bei Geräten dieser Größe immer wichtiger. Das weiß auch LG und hat die notwendigen Hebel an der richtigen Stelle angesetzt.

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