[User-Review] Chieftec SJ-06B im HWLX Lesertest - Neben Schein auch Sein?

Narbennarr

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Inhalt




1Vorwort

Um Chieftec ist es in den letzten Jahren im Enthusiastenbereich ruhig geworden. Die Konzentration auf den OEM Markt und ein Portfolie aus hauptsächlich einfachen Gehäusen sorgte dafür, dass man aus vielen Köpfen verschwand.
Unter dem Namen „Exqu!sist“-Design versucht man nun einen neuen Anlauf und will dort vor allem mit einem außergewöhnlichen und hochwertigem Design überzeugen. Ich durfte mir das neue SJ-06B aus dieser Serie anschauen, viel Spaß.


1Danksagung

Ich bedanke mich bei dem Team von Hardwareluxx für den Lesertest und dafür das ich die Chance bekommen, dass Gehäuse testen zu dürfen!


1Spezifikationen

  • Übersicht
  • Formfaktor: mATX
  • Dimension (TxBxH): 560mm x 209mm (+16mm Schrauben) x 488mm
  • Gewicht: 6kg ohne Netzteil
  • Laufwerkseinschübe extern: N.A.
  • Laufwerkseinschübe intern: 2x 3,5"/ 2x 2,5"
  • Netzteil: optional erhältlich
  • Frontanschlüsse: 2x USB 3.0, 2x USB 2.0, Mic-in, Audio-out (AZALIA / HD-Audio)
  • Lieferumfang: Schrauben Set, 120mm LED Lüfter (blau)
  • Material-Stärke: Alu, Plastik, Metall
  • Lüftervorbereitungen: 1x 120mm Rückseite (LED Lüfter (blau) vorinstalliert)

Die Spezifikationen sind schnell gelesen und unspektakulär. Trotz der beachtlichen Größe nimmt das SJ-06B lediglich mATX Mainboards auf, was dem Design geschuldet ist. Auf optische Laufwerke wurde verzichtet und es gibt lediglich einen 120mm Lüfterplatz. Das Frontpanel ist mit insgesamt 4 USB Anschlüssen und Audio-Anschlüssen auf dem Stand der Dinge


1Impressionen


1Außen

Das Chieftec kommt in einem schlichten braunen Karton, ohne großartige Beschriftung

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Der Lieferumfang ist schnell aufgelistet. Neben dem verbauten LED Lüfter, liegen lediglich ein Satz Schrauben und ein paar weiße Kabelbinder bei. Kommen wir also zum eigentlichen Gehäuse.
Die Form des SJ-06B ist ein absoluter Hingucker und erinnert an einen großen Kristall. Groß ist das Stichwort, bei guten 56cm ist es kaum zu glauben, dass wir lediglich ein mATX Gehäuse vor uns haben.

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Das Gehäuse wird ohne montierte Seitenteile geliefert, diese liegen separat im Karton. Als ich sie ausgepackt habe, war ich zunächst sehr enttäuscht, dass sie aus leichtem, sehr dünnen Acryl bestehen und nicht sonderlich hochwertig wirken. Sie waren gut geschützt. Auf der seinen Seite mit einer Folie, auf der anderen Seite mit einem aufgeklebten Papier. Dieses ließ sich so schwer entfernen, dass ich fast 10 Minuten gebraucht habe, nicht sonderlich Anwenderfreundlich!

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Auf der kürzeren Fläche der Frontseite, ist das I/O-Panel angebracht, welches von einem Chieftec-Logo dominiert wird. Darunter befinden sich der beleuchtete Power-Knopf und darunter die Anschlüsse für USB und Audio, welche in ausreichender Zahl vorhanden sind. Einen Resetknopf gibt es nicht. Die Grundplatte scheint aus Aluminium zu sein, wobei ich das nicht beschwören kann, von der Rückseite fühlt es eher wie Kunststoff an.

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Der übrige Teil der Front ist mit Verstrebungen versehen, welche sich auch über die Komplette Oberseite ziehen. Diese sind gegen meine Erwartungen komplett aus hochglänzendem Plastik und nicht aus Alu.

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Durch diese Streben sind Stangen gezogen, an deren Ende ein Gewinde ist. Dort wird das Seitenteil mit dem Gehäuse verschraubt. Die verwendeten Schrauben haben leider auch nur einen Plastikdeckel.
Die Rückseite ist mit dem gleichen Seitenteil ausgestattet, ich hatte aber keine Lust mehr dieses auch ab zu knibbeln.

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Auf der Rückseite entspricht die lange, gewinkelte Seite der eines gängigen mATX Gehäuses, sprich I/O Bracket, Kartenslots, Lüfter sowie Netzteilblende.


Damit das Gehäuse sicheren Stand hat, steht es auf einem hochglanz Standfuß aus Plastik, dieser zieht natürlich Dreck an wie der Kuchen die Fliegen.

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1Innen

Der Innenraum ist für ein mATX Gehäuse sehr geräumig. Das Mainboard findet gedreht seinen Platz. Im Deckel sind zwei Brackets für die 2.5“ Monate versteckt.

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3.5“ Laufwerke finden in dem Schacht in der Front Platz. Dieser kann etwas verschoben werden, damit die Grafikkarte mehr Platz hat.

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Die Rückseite ist funktionslos und bietet keinerlei Möglichkeit für Kabelmanagement.

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Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass das Gehäuse komplett offen/durchlöchert ist. Dies gleicht den einzelnen Lüfter aus. Chieftec hat dabei aber komplett auf Staubfilter verzichtet, ein NoGo
Das war es auch schon, mehr bietet der Innenraum nicht, kommen wir zu der Montage


1Einbau

Durch den großen Platz ist die Montage des Mainboard extrem komfortabel. Auf den ersten Blick wirkt es etwas verloren, weshalb ich mich erneut Frage ob ATX nicht sinnvoller gewesen wären. Dazu gibt es auch reichlich Platz für die GPU, dort sind keine Einschränkungen zu erwarten.

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Das Netzteil wird auf einem Kunststoffsockel platziert, der einen nicht kleinen Teil der Lüfters blockiert, weshalb man über eine gedrehte Montage nachdenken sollte. Dabei liegt das Netzteil aber so nah an der GPU, das sie sich entweder Frischluft stehlen, oder das Netzteil die warme Abluft abbekommt – nicht gut!

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Das es, bis auf die Kabelbinder, keinerlei Möglichkeiten für Kabelmanagement gibt (bei eines Designgehäuse total unverständlich), ist Kabelsalat leider vorprogrammiert.
Auch die HDDs sind nicht entkoppelt.
An sich bin ich nicht zufrieden, geschlossen und beleuchtet macht es aber schon etwas her. Der blaue Lüfter alleine bietet eine gewisses Understatement, mit einem LED-Stripe kann man es noch besser in Szene setzen!

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1Temperaturen
Ich hab des Chieftec mit einem klassischen mATX Gehäuse verglichen, dem Bitfenix Aegis und kam dabei auf folgendes:

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Die offenen Gehäusewände bescheren dem Chieftec ordentliche Temperaturen, die wesentlich besser sind, als das 1-Lüfter-Konzept befürchten lässt, auch die GPU ist überraschend kühl.

Der Lüfter kann überzeugen, da er bereits auf 12V recht leise arbeitet und eine ordentliche Beleuchtung bietet. Das Lager ist unauffällig!


1Fazit

Wir haben hier einen klaren Fall von „Design over function“ und da es sich in erster Linie um ein „Designgehäuse“ handelt, versuche ich bei der Wertung etwas von dem üblichen Schema abzuweichen.
Das Design ist zweifelsohne besonders, ob es gefällt ist Geschmackssache, aber es ist ein Hingucker.
Die Verarbeitung ist auf einem guten Niveau, ohne Mängel! Die Materialwahl ist aber eine große Enttäuschung. Unter Berücksichtigung, dass für das Gehäuse fast 200€ (!) gefordert werden, darf man mehr erwarten als Plastikdekoelemente und dünnes, „wabbliges“ Acrylglas. Bei dem Preis und der minimalen Ausstattung fordere ich nichts anderes als Alu und Echtglas! Immerhin beansprucht Chieftec hier ein „exquisites design“!.
Kommen wir zu der Ausstattung/Funktion. Dieses ist, vorsichtig ausgedrückt, spartanisch und nicht "mannigfaltig" wie auf der Homepage erwähnt. Zunächst haben wir keinerlei Staubfilter, wobei das Gehäuse rundherum offen ist, ein Frage der Zeit bist die Hardware eingestaubt ist. Zudem wurde auf eine Entkopplung verzichtet und auch die Einbaumethode des Netzteils ist fragwürdig (entweder wird ein Teil des Lüfters verdeckt, oder kämpft mit der GPU).
Weiteres NoGo: Obwohl das Gehäuse komplett einsehbar ist, gibt es, bis auf Kabelbinder, keine Möglichkeit zu einem Kabelmanagement, selbst mit einem modularem Netzteil ist das nicht schön!
Da das Gehäuse, bis auf seine Optik, für mich kaum Positive Eigenschaften hat und gnadenlos überteuert hat, kann ich keine Empfehlung aussprechen!

positivnegativ
außergewöhnliches DesignMaterialwahl (fast nur Plastik)
PlatzAustattung
TemperaturenFunktionen
ordentlicher Lüfterkein Kabelmanagement
keine Staubfilter
Netzteillüfter entweder Teilweise verdeckt oder in Konkurrenz mit GPU
Preis
 
Zuletzt bearbeitet:
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